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3. Und ich sah ein Licät vom weiten,
und es kam gleich einem Stern«
hinten aus der fernsten Ferne,
eben als es zwölfe schlug.
Und da galt kein Vorbereiten.
Heller ward’s mit einemmale
von dem Glanz der vollen Schale,
die ein schöner Knabe trug.
4. Holde Augen sah ich blinken
unter dichtem Blumenkränze;
in des Trankes Himmelsglanze
trat er in den Kreis herein.
Und er hieß mich freundlich trinken,
und ich dacht’: „Es kann der Knabe
mit der schönen, lichten Gabe
wahrlich nicht der Böse sein.“
5. „Trinke Mut des reinen Lebens!
Hann verstehst du die Belehrung,
kommst mit ängstlicher Beschwörung
nicht zurück an diesen Ort.
Grabe hier nicht mehr vergebens!
Tages Arbeit, abends Gäste!
Saure Wochen, frohe Feste!
sei dein künftig Zauberwort.“
20. Gesang der Geister über den Wassern.
Des Menschen Seele
gleicht dem Wasser:
vom Hinunel kommt es,
zum Himmel steigt es,
und wieder nieder
zur Erde muß es,
ewig wechselnd.
wallt er verschleiernd,
leisrauschend
zur Tiefe nieder.
Strömt von der hohen,
Ragen Klippen
dem Sturz entgegen,
schäumt er unmutig
stufenweise
zum Abgrund.
steilen Felswand
der reine Strahl,
Im flachen Bette
schleicht er das Wiesental hin,
und in dem glatten See
weiden ihr Antlitz
alle Gestirne.
dann stäubt er lieblich
in Wolkenwellen
zum glatten Fels,
und, leicht empfangen,