Das erste klassische Zeitalter.
VS
Dürft ich, so bät ich schier um Gnade;
Allein Euch jammert nicht mein Schade.
Mich hasset Isegrim vor allen,
Sein Weib hilft mit, ihm zu gefallen;
Doch sollte sie, statt mich zu kränken,
Vielmehr der alten Liebe gedenken.
Mus; ich denn in den Tod jetzt gehn
So laßt es nur recht bald geschehn.
Mein Vater kam in gleiche Not;
Doch wie er ging in seinen Tod,
War's kurz und gut mit ihm gethan.
Und man gafft' ihn so viel nicht an.
Macht Jhr's mit mir noch lange hier,
So werd euch Schand' und Schimpf
dafür."
„Hört, wie er trotzt," sprach Braun, „sein
Schmähn
Und Lüstern soll ihm bald vergehen."
Der Fuchs war jetzt in Ängsten sehr.
„Ach." seufzt'er, „wenn's doch möglich
Auf eine List mich zu besinnen, swär,
Um Frist zum Schwatzen zu gewinnen.
Daß ich mein Leben retten möchte.
Und diese drei in Schaden brächte!
Doch Not bringt Rat; man hat mir jetzt
Das Messer an die Kehle gesetzt.
Wahr ist's, der König zürnet mir,
Auch mancher von den Großen hier,
Und ich verdien' es in der That;
Doch wendet sich noch wühl das Blatt.
Der König und sein Rat sind klug;
Doch bin ich gleichfalls schlau genug.
Komm ich zum Wort, so Hofs ich wohl,
Daß man mich noch nicht hängen soll."
Er fast ein Herz in seiner Not
Und sprach: „Ich seh' den nahen Tod,
Dem ich jetzt nicht mehr kann entgehn;
Doch wagt ich an die, so hier stehn,
Bevor ich scheid' aus ihrer Mitte,
Noch gern die letzte kleine Bitte,
Daß sic für mich zum König träten
Und ihn um die Erlaubnis bäten.
Das; ich vor ihnen männiglich
Hier beichten dürfte öffentlich,
Damit die Wahrheit käm' ans Vcht
Und inan in spätern Zeiten nicht
Unschuldig andre möcht belangen
Für Dinge, die ich hier begangen;
Denn Gott, der nach Verdienst will lohnen,
Wird alsdann meiner Seele schonen."
9tadj ,, W. Soltau."