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liche Residenz einzusetzen. Nach diesen Andordnungen eilte
er nach Frankreich zurük.
In Deutschland hatte Moreau den Feldzeugmeister
Kray schon im Mai bis Ulm zurükgcdrängt, hatte dann
einen Teil von Baiern und Graubünden besezt. Im Juni
war dann Kray über Nördlingen nach Neuburg zurükge-
gangen; ein den Oestreichern günstiges Gefecht bei Neu-
bürg am 27ten Juni hatte keine Folge, da die Besetzung
Münchens durch die Franzosen zu weiterem Rükzuge nö-
t:gte. Ueber Ingolstadt, Landshut, Hohenlinden kam man
immer weiter zurük bis Ampfing.' Troz glüklicher Fort¬
schritte war indessen Moreau schon wegen Verpflegung der
Armee in Verlegenheit, als ihm die Feinde einen Waffen¬
stilstand boten, den er annam; er ward am loten Juli
in Parsdorf unterzeichnet - und war auf unbestimte Zeit
und zwölftägige Aufkündigung geschloßen. Als später
Buonaparte am 28ten August den Vertrag schon aufgekün¬
digt hatte, gelang es doch den Oestreichern durch Zuge¬
ständnis der Räumung von Philippsburg, Ulm und In¬
golstadt, die ihnen der Parsdorfer Vertrag gelaßen, eine
neue Verlängerung des Waffenstilstandes durch die Con¬
vention von Hohenlinden (20 Sept.) zu erhalten; wodurch
es kam daß in Deutschland die Waffen bis gegen Ende
November ruhten.
Der Vertrag von Alessandrien hatte in Paris Alles
in Erstaunen gesezt. Royalisten und Demokraten waren
rasch mit neuen Jntriguen aufgetaucht, und hatten wärend
Buonapartes Abwesenheit zu dessen Sturze gearbeitet.
Solche Erfolge schlugen freilich für den Moment alle Hof-
nungen nider; bald aber füllen sich die Gegner der conln-
larischen Verfaßung durch die immer monarchischere Hal¬
tung Buonapartes nur zu um so größerer Energie gegen
den Usurpator, als welchen sie ihn bezeichneten, veranlaßt.
Die Demokraten machten mehrfache Anschläge den ersten
Consul zu ermorden. Alle schlugen nur zum Unglücke ihrer
Urheber aus. Am bedeutendsten dartinter war noch der
Plan eines Arbeiters in den Artilleriewerkstätten, eines ge¬
wissen Chevalier, der eine s. g. Höllenmaschine erfand,