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3. Er nahm sie in die Mitte,
Sprach: „Hoffnung, nicht von mir laß!"
Schwang's hinter sich zurücke,
Wohl auf sein hohes Roß.
4. Er führt' sie gar behende
Wohl durch das grüne Gras,
Behielt's bis an sein Ende,
Und nimmer reut' ihn das.
8. Aer Hob als
1. Es ist ein Schnitter, heißt der Tod,
Hat Gewalt vom großen Gott,
Heut wetzt er das Messer,
Es schneid't schon viel besser,
Bald wird er drein schneiden,
Wir müffen's nur leiden.
Hüte dich, schön's Blümelein!
2. Was heut' noch grün und frisch dasteht,
Wird morgen hinweggemäht:
Die ed'len Narcissen,
Die englischen Schlüsseln,
Die schönen Hyacinthen,
Die türkischen Binden.
Hüte dich, schön's Blümelein!
3. Viel hunderttausend ungezählt,
Was nur unter die Sichel fällt:
Rote Rosen, weiße Lilien,
Euch wird er austilgen;
Auch euch Kaiserkronen
Wird er nicht verschonen!
Hüte dich, schön's Blümelein!
4. Das himmlische Ehrenpreis,
Die Tulipanen, gelb und weiß,
Die silbernen Glöckchen,
Die güldenen Flöckchen,
Sinkt alles zur Erden,
Was wird nur draus werden?
Hüte dich, schön's Blümelein!
5. Hoffnung macht nicht zu Schanden
Im Glauben fest an Gott,
Dem Nächsten geht zu Handen
Die Liebe in der Not.
6. Hoffnung, Liebe und Glaube,
Die schönen Schwestern drei,
Wenn ich die Lieb' anschaue,
Ich sag', die größt' sie sei.
Schnitter. (Gekürzt.)
5. Ihr hübschen Lavendel und Röselein,
Ihr Pappeln, groß und klein,
Ihr stolzen Schwertlilien,
Ihr krausen Basilien,
Ihr zarten Violen,
Man wird euch bald holen.
Hüte dich, schön's Blümelein!
6. Aus Seiden ist der Fingerhut,
Aus Sammet das Wohlgemut.
Noch ist er so blind,
Nimmt, was er nur find't/
Kein Sammet, kein' Seiden
Mag ihn vermeiden.
Hüte dich, schön's Blümelein!
7. Er macht sogar kein'n Unterschied,
Geht alles in einem Schnitt,
Der stolze Rittersporn
Und Blumen in dem Korn,
Da liegen's beisammen,
Man weiß kaum den Namen.
Hüte dich, schön's Blümelein!
8. Trutz, Tod! Komm' her, ich fürcht' dich nit,
Trutz! Komm und thu' einen Schnitt!
Wenn er mich verletzet,
So werd' ich versetzet,
Ich will es erwarten,
In den himmlischen Garten.
Freue dich, schön's Blümelein!
9. Aas Kind am Hraöe der Mutter.
1. Schläfst sanft in deinem Kämmerlein,
Schläfst tief in süßer Ruh';
Ach, Mutter, liebste Mutter mein,
Laß mich doch auch ins Kämmerlein,
Ach, schließe doch nicht zu!
2. Ich möchte ja so gern bei dir,
Dein Kindlein wieder sein;
's ist gar zu kalt und stürmisch hier.
Bei dir ist's warm, 's ist still bei dir,
Ach, laß mich, laß mich ein!
3. Nahmst sonst so gern mich zu dir hin,
Reichtest mir so gern die Hand;
Ach sieh', wie ich verlassen bin!
Nimm mich doch diesmal auch mit hin
Ins schöne Himmelsland!
10. Hrost der Macht.
1. Komm, Trost der Nacht, o Nachtigall!
Laß deine Stimm' mit Freudenschall
Aufs lieblichste erklingen;
Komm, komm und lob' den Schöpfer dem,
Weil and're Vögel schlafen sein
Und nicht mehr mögen singen!
Lass' dein Stimmlein
Laut erschallen! Denn vor allen
Kannst du loben
Gott im Himmel hoch dort oben.