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7. Waldemar. 1308—1319.
Seine Kämpfe. — Er vereinigte in sich alle Gaben, durch welche seine
Vorgänger sich bisher ausgezeichnet hatten, und da er sein Bestreben nur
auf Vergrößerung seines Landes gerichtet hatte, so reiht sich durch seine
ganze Regierung ein Kampf an den andern. Der König von Dänemark,
sein erbittertster Feind, hatte die benachbarten Fürsten zu einem mächtigen
Bunde gegen ihn aufgestachelt. Bei Gransee kam es zu einer heißen
Schlacht. Sie blieb zwar unentschieden, aber Waldemar und seine Leute
hatten es durch ihre Tapferkeit dahin gebracht, daß die Feinde die Lust zur
Fortsetzung des Krieges verloren. Der Friede zu Templin beendete die
Feindseligkeiten. Waldemar's Tapferkeit wurde überall bekannt, und das
Volk war stolz auf seinen Fürsten. Da plötzlich starb der ritterliche Mark¬
graf in der Fülle seiner Jahre, und Thränen der tiefsten Trauer rollten
aus den Augen seiner Unterthanen.
Heinrich, ein angenommener Sohn Waldemar's, überlebte letzteren
Fürsten nur um ein Jahr. Mit diesem stirbt also das Haus der Askanier,
welches sehr segensreich regiert hat, aus (1320).
Den Markgrafen von Brandenburg gehörte damals schon die
Altmark am linken Elb-Ufer,
die Mittel mark zwischen Elbe und Oder (Berlin, Spanrau,
Brandenburg),
die Priegnitz im Westen und
die Uckermark im Osten der oberen Havel und
die Neumark am rechten Ufer der Oder nebst den Lausitzen
und Theilen von Schlesien, Pommern u. s. w.
Das Interregnum oder die Zwischenzeit. 1320 — 1324.
Mit dem Erlöschen der Fürsten ans dem Hanse der Askanier brach
in der Mark eine grenzenlose Verwirrung aus. Vier Jahre (1320—1324)
war das Land ohne Herrscher. Die Nachbarn benützten diese Gelegenheit
und rissen sich nach Belieben Stücke von demselben los. Der deutsche
Kaiser, Ludwig der Baier, machte endlich dieser bösen Zeit damit ein Ende,
daß er seinen allerdings noch sehr jungen Sohn Ludwig mit der Mark
belehnte. So erhielt Brandenburg jetzt Markgrafen aus dem baierschen
Hause.