Full text: Deutsches Lese- und Bildungsbuch für höhere katholische Schulen

51 
Siehst das Buch der Welten aufgeschlagen, 
Trinkest durstig aus dem Lebensquell; 
Nächte, voll von Labyrinthen, tagen 
Und dein Blick wird himmelhell. 
Doch in deiner Ueberwinderkrone 
Senkst du noch den Vaterblick auf mich, 
Betest für mich an Jchova's Throne, 
Und Jehova höret dich. 
Schwebe, wann der Tropfen Zeit verrinnet, 
Den mir Gott aus seiner Urne gab, 
Schwebe, wann mein Todeökampf beginne., 
Auf mein Sterbebett herab. 
Daß mir deine Palme Kühlung wehe, 
Kühlung, wie von Lebensbäumen traust. 
Daß ich sonder Grau'n die Thäler sehe, 
Wo die Auferstehung reift; 
Daß mit dir ich durch die Himmel schwebe 
Wonnestrahlend und beglückt, wie du, 
Und mit dir auf einem Sterne lebe, 
Und in Gottes Schoße ruh'. 
Grün' indessen, Strauch der Rosenblume, 
Deinen Purpur auf sein Grab zu streu'n; 
Schlummre, wie in stillem Heiligthume, 
Hingesäetes Gebein! 
Hölty. 
90. In Einem Lilles. 
Die höchste Weisheit: sich dem Herrn ergeben, 
Der größte Reichthuin: seiner Gnade Schein, 
Das höchste Ziel: sein himmlisch heilig Leben, 
Der beste Wunsch: ewig bei ihm 31t sein. 
Der höchste Ruhm: für seine Ehre streiten, 
Die größte That: nach seinem Willen thun, 
Die höchste Ebre: seinetwillen leiden, 
Das größte Glück: in seiner Liebe ruh'n. 
Der schönste Tod: für ihn zum Tode gehen, 
Der beste Trost: ans seine Gnade bau'n, 
Die reichste Hoffnung: durch ihn auferstehen, 
Die höchste Seligkeit: ihn ewig schau'n. 
G. Chr. Dieffenbach.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.