fullscreen: Leitfaden für den geschichtlichen Unterricht

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Meerbusens) mit 8000 Mann Schweden 80,000 Russen (1700). — 
Als dem Kaiser die Niederlage gemeldet wurde, sagte er ruhig: 
„Ich weiß wohl, die Schweden werden uns noch manchmal schlagen, 
aber wir lernen durch sie; die Zeit wird kommen, wo wir über sie 
siegen werden." Das letztere geschah in der berühmten Schlacht bei 
Pultawa am 8. Juli 1709. — Nach Karls Tode nahm Peter der 
Große Livland, Esthland, Jngermannland in Besitz. Peter 
hat den Ruhm, daß er sich nicht schämte, noch als Maun und Kaiser 
Lehrling zu sein und dadurch seinem Volke für die Folgezeit unendlich 
viel genutzt zu haben. Er starb am 25. Januar 1725. 
Karl XII., König von Schweden, (1697-1718) 
geboren am 27. Juni 1682, war ein Urenkel der Schwester Gustav 
Adolfs. Als sein Vater starb, war er erst 15 Jahre alt. Daher 
verwaltete anfangs seine Großmutter die Regierung. 
Karl war von hohem, schlankem Wüchse, hatte einen starken 
Willen, gefällige Manieren und eine glückliche und angenehme Laune; 
er sprach wenig, aber gut, richtig und kräftig. Festigkeit, Tapfer¬ 
keit und Gerechtigkeitsliebe waren Hauptzüge seines Charakters. 
Zu Karls Zeiten hatte Schweden einen größeren Umfang, als 
jetzt. Darüber waren die Nachbarn eifersüchtig. Peter der Große, 
August II. von Polen und Friedrich IV. von Dänemark ver¬ 
bündeten sich, über Schweden herzufallen. Unvermutet fielen die 
Dänen in Holstein ein, welches Karls Schwager gehörte; August 
warf sich auf-Livland. 
Karl wollte den Krieg schnell entscheiden. Mit einem ausge¬ 
suchten Heere landete er auf See tan d und ging auf Kopenhag en 
los. Der König von Dänemark bat um Frieden (1700). Karl ge¬ 
währte ihn gern, denn er hatte mehr zu thun. Er führte infolge¬ 
dessen seine Schweden gegen den König von Polen ins Feld. Be¬ 
vor er aber diesen Plan zur Ausführung bringen konnte, mußte er 
erst die Russen angreifen, die sich ihm bei Narwa feindlich entgegen¬ 
stellten. Nachdem er diesen Feind besiegt hatte, ging es gegen 
August II.; Karl nahm ihm ganz Polen und setzte Stanislaus 
Lescinski als König von Polen ein. — August war nach Sachsen 
(er war zugleich Kurfürst von Sachsen) geflohen. Aber auch selbst 
da suchte ihn Karl auf. Im Jahre 1706 überschritt er die Grenzen 
dieses Landes. Der König von Polen verlor nun ganz den Mut 
und eilte, mit den Schweden Frieden zu schließen. August mußte 
in demselben der polnischen Krone entsagen. 
Im September 1707 verließ Karl Sachsen und beschloß, dem 
Zaren Peter in Moskau einen Besuch zu machen. Aber die be¬ 
schwerlichen Märsche mitten im Winter rieben einen großen Teil 
seines Heeres auf. Er war bis Pultawa gekommen. Hier wurde 
Karl von den Russen geschlagen; seine Generale und die Blüte seines
	        
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