Full text: Mittelhochdeutsches Lesebuch

- Ausfall von Konsonanten: Doppelkonsonanten werden beim 
Antrits weiterer Konsonanten, ferner oft in unbetonter oder langer Silbe 
vereinfacht: brennen brante, bereite bereitete, quotât — guot-tit, ma- 
getuom = maget-luom. 
h und g fallen oft zwischen Vokalen: stû/ Stahl aus stahel, sin 
= schen; maget wird oft meit, saget seit, leget leit, voget voit, ähn- 
lich haben hên, lâzen lân, gubet git: quidet spricht quit, swiwet 
«chneit snif; val. auch Sifrit aus Sigfrit, sime aus sineme u. A. 
($8 2, 5 Ànm^? 
i^ fàllt um. Auslaut: Gen. séices Nom. sé; Gen. meliwes Nom. inel 
Mehl: fahreer unflektiert fa/ fahl; garwer gar: 
"n urbetonten Silben: Dürege und Dürenge, künec aus küntinc, 
lache, | aus lachende. 
nsonanten fallen ferner oft beim Verschmelzen zweier Worte: 
daz , wird deist, ez ist eist, ze der. ze deme zer zeme: enklitisch 
und proklitisch steht 's, "4 st. des, de». — Im Anlaut der Worte ist 
aus altem hl, wi, hr, wr, hw, l v w geworden, z. B. /óz Loos aus 
laut, ruofen aus hrópan, wer aus hiis (lat. quis). 
Angefügt werden neue Konsonanten z. B. bei swsí neben sus. 
cllenthaft von. ellen, einest neben. eines einmal. 
§ 9. Im Nhd. bleiben die mhd. Konsonanten in der Aussprache 
meist unverändert. Nur wird 
z meist scharfes s, daz, haz, waz dass, Hass, was. 
sl, sw, sn, st, sp im Anlaut zu schl, schw, schn, scht (geschrieben st), 
schp (geschrieben sp). 
tw, dw zu zw: Zwerg, Zwerchfell, Zwehle, aber quer. 
Die nhd. Orthographie unterscheidet sich dagegen von der mhd. 
ziemlich stark: wir schreiben oft //j für mhd. 7, brauchen des Dehnungs-h, 
schreiben im Auslaut weiche Konsonanten (g, d) und Doppelkonsonanten 
(Fall, matt); letztere auch im Inlaut überall nach kurzer Stammsilbe 
(genommen mhd. genomen, Vetter mhd. veler); wir gebrauchen v seltener, 
schreiben cht, chs. In allen diesen Füllen ist der nhd. Laut von dem 
mhd. gar nicht oder nur ganz unbedeutend unterschieden. 
III. Der Accent. 
§ 10. Die Betonung ist im Mhd. im ganzen die gleiche wie im 
Nhd. Der Hauptton ruht meist auf der Stammsilbe frá'gete, ságete, 
verswénden, verstá'n, auch in lébendic. Bei mehrsilbigen Worten stuft 
sich die Betonung vom Hochton bis zur völligen Unbetontheit ab wie 
im Nhd., vgl.. Wörter wie ‘Abgeordneter’, ‘Voreingenommenheit’. Die 
verschiedenen Stufen zwischen dem Hauptton und Unbetontheit bezeich- 
net man zusammen als Nebentóne ( Das Mhd. liebt bei dreisilbigen 
Worten die Verteilung der Tône * Lu, Lu 2 frû'gète, sûgetè, vor allem
	        
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