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1770. Der du den Bach anschwellen kannst zum Meer,
Die stille Luft erregen zum Orkan;
Laß jetzt auch unsre, dieser Männer, Kraft
So riesenhaft anwachsen und erschwellen,
Daß uns das Ungeheure möglich sei! —
Hinein! — Für Herzog Ernst!
_ Die Andern.
Für Herzog Ernst!
Abe ab, außer Adalbert mit einigen Kriegsleuten.
Adalbert.
1775. Hin braust der Sturm, die Wolke fährt dahin,
Wenn aber so der Menschheit Kraft und Glut
Dahinfährt, ohne Wiederkehr, dann bebt
Ein menschlich Herz. — Da stürmen sie hinab
Und drunten schon die Lanzen vorgestreckt,
1780. Daran verbluten soll der Helden Brust!
Von Raubgevögel wimmelt schon die Luft
Und durch die Wälder hallet Wolfsgeheul.
Vers 1783—1825. Die Schlacht beginnt. Die kleine Schar
kämpft furchtbar. Werner und Ernst sind immer in den vorder¬
sten Reihen. Ihre Reihen werden aber immer mehr und mehr
gelichtet, während sich die des Feindes auch nach den schwersten
Verlusten jeden Augenblick wieder ergänzen. Endlich wird Wer¬
ner tödtlich verwundet. Ernst nimmt ihn in den Arm und führt
ihn aus dem Gefecht.
Ernst.
Nicht weiter bring' ich ihn, auf diesen Stein
Muß ich ihn niederlassen. Adalbert!
Hast du kein Kraut, das diese Wunden stillt?
O spar' es nicht für deinen Sohn! Der ist
1830. Schon längst erschlagen. Rette meinen Freund!
Du giebst den Vater mir, den du mir nahmst.
Adalbert.
Reiß' mir die grauen Locken aus! Versuch's,
Ob sie ihm stopfen seines Blutes Qualm!
W e r n e r.
Jst's Leben noch nicht gar? und blutet doch
1835. Aus soviel Wunden! Soll mich dieses Volk
Lebendig fangen? Brüder, stecht mich todt!
Kann ich noch leben? und bin so zerhaü'n!
Bin ich ein Wurm? lebt jedes Stück von mir?
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