fullscreen: Die Zeit von Christi Geburt bis zum Regierungsantritt Karls des Großen (Bd. 2, Abth. 1)

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Diocletianus und seine Mitkaiser 284 — 305. 
und bei Vindonissa (Windisch bei Basel) Siege erfochten. — b) Marimia- 
nus besiegte fünf maurische Stämme, welche in Afrika das römische Gebiet 
heimsuchten (die Quingentianer), und deckte Gallien, wärend Constantius 
Britannien angriffr).— e) Durch Galerius wurden nicht allein an der Donau 
eingefallne Völker und Haufen zurückgetrieben, sondern auch künftigen Einfällen 
durch Befestigungen Abwehr entgegengesetzt. — d) Diocletianus hatte mit 
Achilleus, welcher sich in Ägypten zum Kaiser gemacht und die Blemmyer 
zu seiner Hülfe aufgeboten hatte, einen harten Kampf zu bestehn, welcher 
endlich durch die Eroberung von Alerandrien und ein strenges Strafgericht 
beendet ward. — Narses, der siebente König der Perser nach dem Stifter 
des Reichs', war der Unruhn im Lande Meister geworden und benützte sofort 
in Erinnerung an die ererbte Tradition die gesammelte Kraft zu einem 
Angriff, zunächst auf Armenien-), damit aber auf das römische Reich. Dio- 
eletianus, wahrscheinlich weil er sich schon zu alt fühlte, um aus dem beschwer¬ 
lichen Feldzuge den Soldaten das notwendige Beispiel zu geben, übertrug 
die Führung Galerius. In Mesopotamien in der durch Crassus Niederlage 
und Tod den Römern trauriges Gedächtnis zurückrufenden Gegend von Carrhä 
erlitt derselbe tmrd) die Überlegenheit der feindlichen Reiterei eine schwere 
Niederlage. Hart demütigte ihn sein Adoptivvater, traf aber die umsichtig¬ 
sten Anstalten zur Wiederherstellung des Heers, in welches besonders viele 
gotische Krieger ausgenommen wurden. Und die Demütigung wirkte in Gale¬ 
rius Aufbietung seiner ganzen Kraft und Vorsicht. Ein glänzender Sieg in 
Armenien tilgte nicht nur die frühere Schmach, sondern ermöglichte auch das 
Eindringen in das feindliche Reich. Doch klug gebot Diocletianus Eingehn 
auf die Friedenserbietungen von Narses. Außer dem nördlichen Mesopotamien, 
welches zurückgegeben ward, erhielten die Römer jenseit des Tigris fünf 
Provinzen abgetreten^). 
5. Rom, der Mittelpunkt des gewaltigen Reichs, das von der kleinen 
Scholle Erde aus durch seiner Bürger Kraft gegründet worden, war durch 
die Kriege und das dadurch notwendig gewordene Regierungssystem entwöhnt 
Sitz des Herschers zu sein H. Roch einmal sollte es sich im alten Glanze son¬ 
nen, als im Rov. 303 Diocletianus und Marimianus nach so großen Thaten, 
nach der vollendeten Wiederherstellung des Reichs einen Triumph feierten, den 
letzten welchen das Capitolium sah. In der Erkenntnis, daß das von ihm 
angenommene Regierungssystem nur dann bestehn könne, wenn nicht der 
Ehrgeiz der niedriger gestellten Herscher aufgestachelt werde, zugleich auch in 
seinem Mitaugustus nicht den Mann sehend das einigende und beherschende 
Glied zu bilden, hatte Diocletianus diesen durch einen Eid gebunden, daß 
beide zugleich von der Herschaft zurücktreten sollten. Run war sein Körper von 
schwerer, oft die Besinnung ihm raubender Krankheit durchwühlt. Für ihn selbst 
mag der Entschluß der Thronentsagung sestgestanden haben, aber er zögerte wol 
den Zwang zu gleichem gegen Marimianus auszuüben, bis Galerius durch Zure¬ 
den, ja wie es heißt Drohung, auch diesen Entschluß veranlaßt^). Am t.Mai 
1) Ein von Ajir. Vict. 39 erwähnter Usurpator Jnlianus in Afrika wird in 
den übrigen Quellen gänzlich übergangen. — 2) S. 128 Amu. 1. Tiridates saß noch 
auf dem Thron. — 3) Der Aufstand eines gewissen Eugenes in Antiochien ward 
rasch unterdrückt. — 4) Marimianus Sitz war Mediolanum. — 5) Lactantius de 
mort. persecutor. 18 n. 19 verdient meiner Überzeugung track) Glauben. Die Vor¬ 
nahmen des Galerius rrach der Thronentsagung, namentlich die Ernennung der 
Cäsaren, beweisen, daß er Ratgeber bei Diocletranns Entschlüsse war. Die Nach¬ 
richt, daß er Marimianus vorher durch Drohung von 'Bürgerkrieg erschreckt, macht
	        
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