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IV. Land und Leute in Heimat und Vaterland. 
di6S6r Fels die Roßtrappe. Die Zeit hat die Vertiefung kleiner 
gemacht, aber kein Regen kann sie ganz verwischen. 
Emma war gerettet, aber die zentnerschwere goldene Königs¬ 
krone fiel während des Sprunges von ihrem Haupte in die Tiefe. 
Bodo, in blinder Hitze nachsetzend, stürzte in den Strudel und 
gab dem Flusse den Namen. Hier bewacht er als schwarzer Hund 
die goldene Krone der Riesentochter, daß kein Gelddurstiger sie 
heraushole. 
Ein Taucher wagte es einst unter großen Versprechungen. 
Er stieg in die Tiefe, fand die Krone und hob sie in die Höhe, 
daß das zahllos versammelte Volk schon die Spitzen golden 
schimmern sah. Aber zu schwer, entsank sie zweimal seinen Händen. 
Das Volk rief ihm zu, das dritte Mal hinabzusteigen. Er tat’s und 
ein Blutstrahl sprang hoch in die Höhe. Der Taucher kam nimmer 
wieder herauf. Jetzt deckt tiefe Nacht und Stille den Abgrund, kein 
Vogel Siegt darüber. Nur um Mitternacht hört man oft in der 
Ferne das dumpfe Hundegebell des Heiden. Der Strudel heißt 
der Kreetpfuhl oder Teufelskessel, und der Fels, wo Emma die 
Hilfe der Höllengeister erfleht, des Teufels Tanzplatz oder der 
Hexentanzplatz. 
Brüder Grimm. 
284. Eine KiffHäusersage: Waröarossa und der Kirtenknabe. 
Auf dem Kiffhäuser hütete einst ein junger Schäfer und blies ein 
Liedlein auf seiner Schalmei. Mit einemmal rauschte es in den nahen 
Büschen, und über einer Felsenklippe ward ein ehrwürdiges Greisenhaupt 
sichtbar, das rief mit milder Stimme: „Sprich, Männlein, wem zu Ehren 
hast du geblasen?" Der Junge besann sich nicht lange, sondern ant¬ 
wortete unerschrocken: „Dem Kaiser Friedrich." „So komm mit mir, 
daß er dir lohne!" sprach die Gestalt. Der Hirte sagte: „Ich darf nicht von 
der Herde gehn." Der Kaiser aber antwortete: „Folge mir nur, deinen 
Schafen soll kein Schaden geschehen!" Damit nahm er ihn bei der 
Hand und führte ihn in eine Hohle des Berges hinein. Sie kamen zu einer 
eisernen Tür, die mit Krachen aufsprang; da sah der Schäfer eine schöne, 
große Halle voll Gold, Edelsteinen und Waffen und eine Schar stattlicher 
Ritter, die sich alle tief vor seinem Führer verneigten. Da merkte der 
Schäfer, daß der alte Rotbart selbst sein Führer gewesen war, und 
erschrak. Doch der Kaiser sprach ihm freundlich zu und fragte ihn zuletzt, 
welchen Lohn er begehre. Der Hirt erwiderte: „Keinen." Da brach der 
Kaiser einen^ Fuß von einem Handfaß, reichte ihn dem Jungen und 
sprach: „Nimm das und geh! Sage auch droben, daß, wenn die Zeit 
erfüllt ist, der Herr mich aus diesem Bann erlösen wird, damit ich das
	        
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