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Wil der an$ der He schichte.
154. Die Sage.
Ludwig Bechstcin.
^^ie Sage wandelt sinnend durchs Land von Ort zu Ort
und pflanzt in ihrem Garten der Dichtung Blumen fort.
Sie weilet in Ruinen, sie lauscht am Fclsenhang,
in Hainen rauscht ihr Flüstern wie ferner Harfenklang.
Sie schwebt um stolze Burgen, sie weilt beim Halmendach,
sie thront auf Felsenstirnen, sie spielt am Waldesbach,
sie hat sich mit dem Lande so liebend treu vermählt,
daß sie fast allerorten von alter Zeit erzählt.
155. Der Kampf Hektors mit Achilles.
Albert Richter.
Götter lind Helden. Griechische und deutsche Sagen. Leipzig 1899. 8. 82.
Das Heer der Griechen war bereit und scharte sich um
den herrlich gerüsteten Achilles, von dessen Schild heller Glanz
sich weithin ergoß. Jetzt bestieg Achilles den Streitwagen, der
den Patroklus zum Tode geführt, und ihm nach zogen die
Griechen mit gehobenem Mute den Trojanern entgegen, da nun
der herrlichste ihrer Helden wieder an ihrer Spitze stand, der
so lange vom Kampfe sich ferngehalten. Schrecken aber er¬
faßte die Feinde, als sie Achilles daherkommen sahen in der
glänzenden Rüstung.
Den ersten Kampf bestand Achilles gegen den Trojaner
Äneas. Wohl war dieser ein herrlicher, streitbarer Held; aber
doch konnte er sich mit Achilles nicht messen, und es wäre
dieser Tag wohl der letzte seines Lebens gewesen, wenn nicht
Poseidon sich seiner erbarmt, ihn in eine Wolke gehüllt hin¬
weggeführt und so den Augen des Achilles entzogen hätte, als