Full text: [Teil 3 = Kl. 6] (Teil 3 = Kl. 6)

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Kinder haufenweise über ihn gekommen sein. Er beschloß also, wie der 
Iltis aus dem Taubenschlag ohne Abschied davonzugehen, schüttelte sich, 
daß die Teigflocken weit umherflogen, nahm Hut, Stock und Wander¬ 
bündel und ging durch das Fenster wieder hin, woher er gekommen war. 
Dabei lief er, was er nur konnte, um noch vor Tagesanbruch zu seiner 
Mutter heimzugelangen, und schwitzte unter seinem Überzüge wie ein 
Schinken, der in Teig gewickelt in einem Backofen liegt. 
Seine Mutter hatte indessen auch wenig geschlafen. Denn ihre zu¬ 
versichtliche Hoffnung auf die baldige Wiederkehr ihres Sohnes war doch 
etwas gewichen. Sie trat schon, als der Morgen graute, unter ihre 
Haustür und sah den Wiesengrund hinauf, der fast bis an den Mönchs¬ 
wald vor ihr lag. Und es währte nicht lange, so erkannte sie in dem 
wandelnden Teige ihren Andreas. Ob sie bei seinem Empfange mehr 
Freude oder mehr Erstaunen zeigte, war nicht zu unterscheiden. Andreas 
hielt sich am wenigsten bei dieser Untersuchung auf, sondern schlüpfte der 
Nachbarn wegen so schnell als möglich unter Dach. Eine Stunde darauf, 
nachdem er sich von seiner Salbe gewaschen und in sein Hausgewand ge¬ 
worfen hatte, saß er schon wieder auf seinem alten Schemel und flickte die 
Schuhe, die tags zuvor gebracht worden waren, als wäre zwischen gestern 
und heute nichts Besonderes vorgefallen. Fort begehrte er nicht mehr, 
sondern suchte sich eine Gehilfin, die um ihn wäre, nach dem Willen seiner 
Mutter und hielt eine große Hochzeit. 
Etliche Tage zuvor erinnerte er sich an den Hochzeitsteig, den er auf 
seiner Reise nach Amerika verdorben hatte, und schickte, jedoch ohne Namens¬ 
unterschrift, dem Wirte in Mertendorf zur vollen Entschädigung drei neue 
Kronentaler auf der Post. 
26. ñbsckiecl von 6er Heimat. von ñuguki om-lbon. 
Sängerhain. Herausg. von Ludwig Erk u. a. Essen 1899. 8. 183. 
1. Nun ade, du mein lieb Heimatland, 
lieb Heimatland, ade! 
Es geht jetzt fort zum fremden Strand, 
lieb Heimatland, ade! 
Und so sing' ich denn mit frohem Mut, 
wie man finget, wenn man wandern tut: 
Lieb Heimatland, ade! 
2. Wie du lachst mit deines Himmels Blau, 
lieb Heimatland, ade! 
Wie du grüßest mich mit Feld und Au, 
lieb Heimatland, ade!
	        
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