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Da lag er still und wartete sein Schicksal ab. Von draußen empfing
er keine Nachricht, von seinem Lande, von aller Welt war er abgesperrt.
Er wußte nicht, was ihm bevorstand, was die Feinde über ihn ersannen.
Des Nachts ließ er seine Soldaten in Schlachtordnung stehen, er fürchtete
einen Überfall, der ihn vernichten sollte; am Tage schliefen sie. Das
waren schwere Tage, vielleicht die schwersten im Siebenjährigen Kriege.
Der König dachte daran, was er täte, wenn ihm der Rest seiner
Macht vernichtet würde. Wollte er ein schmachvolles Ende seines
Lebens und seiner Herrschaft auf sich nehmen? Die finstersten Gedanken
kamen über ihn und beschwerten sein Gemüt.
Eines Nachts — wie es manchmal geschah — lag er ans der
äußersten Schanze seines Lagers auf der Erde, neben ihm der alte,
ehrwürdige Zieten, und beide durchwachten die Dunkelheit, spähten
rechts und links, ob irgend etwas sich regte, und sprachen von Herzen
vertraulich zueinander.
„Ich komme aus dieser Falle nicht heraus!" sprach der König.
„Bei Leuthen hatten wir einen noch stärkeren Feind," erwiderte
Zieten, „und haben ihn doch geschlagen."
„Bei Leuthen!" rief der König. — „Vor vier Jahren! — Damals
ist nicht jetzt! — Jetzt sind meine besten Truppen tot oder gefangen."
„Die besten Truppen?" fragte Zieten und war fast aufgebracht.
„Die Truppen sind jetzt so brav wie jemals!"
„Doch, doch! mein lieber Zieten," sprach der König gelassen, „wir
sind jetzt schlimmer dran als je!"
„Nur nicht den Mut verloren!" ermunterte Zieten.
„Wenn nicht den Mut verlieren," fragte der König, „worauf ihn
bauen?"
„Auf sein Recht und gut Gewissen!" waren Zietens starke Worte.
„Pah! Recht und gut Gewissen!" spöttelte der König. „Wir
können's nicht hindern, daß in dieser Welt manch Unschuldiger gehenkt
wird. Ich sage: Es wird nicht gehn! Es kann nicht gehn! Wir sind
zu schlecht bestellt."
„Und ich sage," antwortete Zieten fest und vertrauensvoll, „es
kann gehn! Muß gehn! Und wird gehn! Alles wird einen ehrenvollen
Ausgang nehmen."
„Weiß Er das so zuversichtlich?" fragte der König und sah ihn
scharf an. „Hat Er sich etwa einen neuen Alliierten verschafft?"
„Einen neuen nicht!" antwortete Zieten. „Nur den alten! —
Da oben! Der verläßt uns nicht!"
Der König schüttelte den Kopf. „Der tut keine Wunder mehr,"
sprach er.
„Wunder braucht's auch nicht!" versicherte Zieten. „Er streitet
dennoch für uns und läßt uns nicht sinken!"