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auch wohl ein Schneemann zusammengeballt, dem wir einen Stock in 
die Hand geben und ein paar Stücke schwarzer Kohle als Augen 
einsetzen. Gegen den Frost schützen wir uns durch warme Kleider von 
Wolle oder Pelz, und wird es uns draußen gar zu kalt, so eilen wir in 
das behaglich durchwärmte Zimmer daheim. So können wir den Winter 
wohl ertragen. Schlimmer daran aber sind die armen Leute, denen es 
an schützender Kleidung und warmem Obdach, ja wohl gar an genügender 
Nahrung fehlt. Ihnen sollen in ihrer Not andre Menschen gern helfen. 
Auch die Tiere, die draußen leben, sind im kalten Winter oft übel 
daran. Nicht bloß die Sperlinge, sondern auch manche andre Vögel 
suchen in der Nähe der menschlichen Wohnungen ihre Nahrung. Das 
Häslein schlüpft den Leuten dreist in die Kohlgärten hinter ihren Häusern, 
und den Hirschen und Rehen legt der Jäger an bestimmten Stellen im 
Walde Futter hin. Je länger der Winter dauert, desto weniger gefällt 
er uns. Lange will er nicht weichen, aber endlich muß seine strenge 
Herrschaft doch zu Ende gehen. Die Tage nehmen wieder merklich zu, 
die Sonne steigt höher am Himmel, und bald schmelzen ihre Strahlen 
mittags am Dache und auf den Wegen den Schnee hinweg. An manchen 
Bäumen und Büschen zeigen sich schon Blätterknospen oder feine Kätzchen, 
und im Garten sehen wir gar an einigen Sträuchern schon gelbe oder 
rote Blüten. Der Frühling naht. 
August Rippenberg. 
223. Schneevöglein. 
1. Was fliegen für weiße Vögelein 
da droben vom Himmel hernieder? 
Sie sind noch so jung, sie sind noch so klein 
und haben ein leichtes Gefieder. 
2. Sie flattern, sie tanzen kreuz und quer 
wie lustige, muntre Bübchen. 
Nun setzet sich eines ans Fenster daher: 
Weißvögelein, möchtest ins Stübchen? 
3. Dort setzt sich ein Flug auf des Nachbarn Dach, 
ein andrer auf Hecken und Sträuche; 
es wirbeln noch viele unzählige nach 
und sitzen auf allem Gezweige. 
4. Im Garten, im Garten, da tanzen sie auch, 
sie fliegen auf Stein' und auf Stangen; 
o Mutter, laß mich zu Hecken und Strauch, 
die weißen Vöglein zu fangen!
	        
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