Full text: (Sechstes und siebentes Schuljahr) (Teil 3 für Kl. 4 u. 3)

Er schnitt den Boten Nasen und Ohren ab und schickte sie in diesem 
Zustande nach Orchomenos zurück. Diesen Schimpf zu rächen, rückte 
der König von Orchomenos mit einem Heere gegen Theben. Amphitryon 
und Herakles zogen ihnen entgegen, und in der Schlacht wurden die 
Feinde besiegt und gezwungen, nun ihrerseits einen Tribut von 
zweihundert Ochsen an die Thebaner zu entrichten. Zur Belohnung 
seiner Tapferkeit gab Kreon, der König von Theben, dem Herakles seine 
Tochter Megara zur Gemahlin. 
Herakles lebte nun eine Zeitlang glücklich mit Megara und den 
Kindern, die ihm geboren wurden, in Theben. Plötzlich aber schickte 
Hera eine geistesverwirrende Krankheit über den Helden, und in tobendem 
Irrsinn ermordete er seine Frau und seine Kinder. Als er dann aus 
seinem Wahnsinn wieder erwachte und die Greueltat erkannte, die er 
begangen hatte, ging er freiwillig in die Verbannung. Nachdem er von 
der Blutschuld gesühnt worden war, begab er sich nach Delphi, um das 
Orakel zu befragen, wo er künftig sich niederlassen sollte. Er erhielt die 
Weisung, sich nach Tiryns zu begeben und im Dienste seines Vetters 
Eurystheus zwölf Arbeiten zu verrichten, die dieser ihm aufgeben werde. 
Herakles gehorchte dem Gebote des Gottes, ging nach Tiryns und ward 
dort der Dienstmann des Eurystheus. 
3. 
Die zwölf Arbeiten des Herakles. 
1. Der nemeische Löwe. Im Talgrunde von Nemea hauste 
ein furchtbarer Löwe, der das ganze Land unsicher machte. Herakles 
spürte ihn auf und versuchte zuerst, ihn mit seinen Pfeilen zu töten. 
Bald aber merkte er, daß die Haut des Tieres für seine Geschosse 
undurchdringlich wäre. Da trieb er den Löwen mit seiner Keule in die 
Enge, faßte ihn und erwürgte ihn mit seinen gewaltigen Armen. 
Darauf trug er das tote Ungetüm auf seinen Schultern nach Mykenä 
zu Eurystheus, der sich über die ungeheure Kraft des Helden entsetzte; 
er gebot Herakles, in Zukunft nicht mehr in die Stadt zu kommen, 
sondern die Beweise seiner Tapferkeit an den Toren vorzuweisen. Dazu 
ließ ec sich unter der Erde ein ehernes Faß anbringen, in das er sich 
im Notfälle verkriechen könnte. 
2. Die lernäische Schlange. Ein schreckliches Ungeheuer hielt 
sich in dem Sumpfe von Lerna bei Argos auf; es war eine gewaltige 
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