318
3. Wer weiß, wer mir den Tisch noch deckt,
Der meinen Körper weidet,
Wo Gott ein gutes Herz erweckt,
Das meinen Rücken kleidet?
Wer weiß, wo noch das Schäfchen geht,
Das für mich Wolle träget,
Und wo das weiche Bettchen steht,
Worein mein Gott mich leget?
4. Wer weiß das Plätzchen und den Raum,
Das sich für mich noch schicket,
Wer weist den Garten und den Baum,
Der mich fortan erquicket?
Ach, treuer Vater, das weistt du,
Dir ist ja nichts verborgen;
Drum Sorgen, weicht, lastt mich in Ruh',
Denn Gott wird für mich sorgen!
182. Wiegenlied.
Volkslied.
1. Guten Abend, gut' Nacht,
Mit Rosen bedacht,
Mit Näglein besteckt,
Schlupf unter die Deck'.
Morgen früh, wenn Gott will,
Wirst du wieder geweckt.
2. Guten Abend, gut' Nacht,
Von Englein bewacht,
Die zeigen im Traum
Dir Christkindleins Baum.
Schlaf' nun selig und süst,
Schau' im Traum 's Paradies!
183. Reiters Morgengesang.
Wilhelm Hauff.
1. Morgenrot,
Leuchtest mir zum friihen Tod?
Bald wird die Trompete blasen,
Dann must ich mein Leben lassen,
Ich und mancher Kamerad.
2. Kaum gedacht,
War der Lust ein End gemacht.
Eestern noch auf stolzen Rossen,
Heute durch die Brust geschossen,
Morgen in das kuhle Erab.