3. Ach, wie bald
Schwindet Schönheit und Gestalt!
Tust du stolz mit deinen Wangen,
Die wie Milch und Purpur prangen?
Ach, die Rosen welken all.
4. Darum still
Füg ich mich, wie Gott es will.
Nun, so will ich wacker streiten;
Und sollt ich den Tod erleiden,
Stirbt ein braver Reitersmann.
184. Zwei Berge Schwabens.
Karl von Eerok.
1. Zur Wendenacht des Jahres beim stillen Sternenlicht
Ward mir ein wunderbares, erhab'nes Nachtgesicht.
2. Nachts um die zwölfte Stunde stand ich am Bergesrand,
Sah dämmernd in der Runde mein schwäbisch Heimatland.
3. Vom Zollern bis zum Staufen sah ich die Schwabenalb
Am Horizont verlaufen, der Mond beschien sie falb.
,
4. Aus Nachtgewölken ragte des Staufen kahles Haupt,
Das edle, vielbeklagte, des Diadems beraubt.
5. Doch wie die Wolken wallten, wuchs langsam draus empor
Von riesigen Gestalten ein geisterhafter Chor:
6. Die alten Schwabenkaiser, das edle Staufenblut,
Die starken Eichenreiser, die tapfre Löwenbrut.
7. Sie reckten ihre Glieder, sie standen hoch und stark,
Als fühlte jeder wieder das alte Heldenmark.
8. Voran dem stolzen Trosse erhob sich feierlich
Der alte Barbarossa, der Kaiser Friederich.
9. Er trug die Kaiserkrone, den Mantel und das Schwert,
Womit er einst vom Throne des Reiches Macht gemehrt.
10. Dann drängten sich die Söhne, die Enkel all' um ihn,
Zuletzt der bleiche, schöne, der Knabe Konradin.