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Hela ausgetreten und hat viele fremde Fischer von der Frischen Nehrung
und von der hinterpommerschen Allste hierher gelockt. An manchen
Wintertagen liegen mehr als 200 fremde Fischkutter mit über 1000 Mann
Besatzung im Helaer Hasen, und eine Dampferladung Breitlinge nach
der andern wird von hier nach Danzig gesandt. Ein kleiner Teil wird
in Hela selbst geräuchert und als „Sprott" überallhin verschickt. Viele
fleißige Hände sind dann mit der Arbeit des Zubereitens, Räucherns
und Verpackens von früh bis spät beschäftigt. Die meisten aber werden
neuerdings in den Räuchereien des nahen Festlandes verarbeitet oder
auch „grün" weithin versandt, oft bis ins Innere Rußlands hinein.
Außerdem werden in großen Mengen Heringe, Aale und Flundern
gefangen.
Das Fischergut ist teuer und wird leicht abgenutzt. Ein großer Teil
der Einnahmen wird zur Erneuerung des Gerätes gebraucht. Viele von
den kostbaren Retzen gehen auch im Sturm verloren. Dann ist der Ver¬
dienst mancher sauern Woche dahin. Der Fischfang hat noch keinen
Fischer reich gemacht. Doch wenn er nüchtern und sparsam ist, nährt
das Gewerbe seinen Mann.
7. In alter Zeit ist Hela am Südende der Halbinsel ein lebhafter
Ort gewesen, den der Hochmeister Winrich von Kniprode im Jahre 1378
zur Stadt erhob. Dem benachbarten mächtigen Danzig gegenüber konnte
es allerdings nicht zu rechter Blüte gelangen. Als im Jahre 1466 der
zweite Friede von Thorn geschlossen wurde, ging Hela gar in den Besitz
von Danzig über. Seitdem führte es in weltferner Abgeschlossenheit ein
Stilleben für sich. Alte Sitte und altertümliche Tracht hielten sich lange.
Als im Jahre 1872 der letzte Bürgermeister starb, wurde es wieder
Dorf wie vor 500 Jahren.
Jetzt aber merkt man wenig mehr von der frühern Abgeschlossenheit.
Denn täglich bringt der regelmäßig verkehrende Postdampfer zur
Sommerzeit zahlreiche Erholung suchende Badegäste und Ausflügler von
Danzig und Zoppot hierher, und im Winter ist Hela der Sammelplatz
vieler fleißiger Fischer.
198. Die Tucheler Heide.
August Ambrassat.
Die Tucheler Heide erstreckt sich westlich von Neuenburg in einer
Dünge von 112 Kilometer und in einer Breite von 30—45 Kilometer
durch die Kreise Schwetz, Tuchel, Konitz, Berent und Pr.-Stargard,