Full text: (Sechstes und siebentes Schuljahr) (Teil 3 für Kl. 4 u. 3)

ruhig; Angesicht und nackte Arme sind geschwärzt von der rauhen Arbeit; 
wie ein Herrscher steht er in seiner lichtvollen Schmiede. Das Bild eines 
Mannes, der seine Pflicht tut — mitten im Elend, unverbittert, 
ungebrochen. 
7. O lief)*, so lang' du lieben kannst! 
Ferdinand Freiligrath. 
1. O lieb', solang' du lieben kannst! 
O lieb', solang' du lieben magst! 
Die Stunde kommt, die Stunde kommt, 
Wo du an Gräbern stehst und klagst! 
2. Und sorge, daß dein Herze glüht 
Und Liebe hegt und Liebe trägt, 
Solang' ihm noch ein ander Herz 
In Liebe warm entgegenschlägt! 
3. Und wer dir seine Brust erschließt, 
O tu' ihm, was du kannst, zulieb, 
Und mach' ihm jede Stunde froh, 
Und mach' ihm keine Stunde trüb! 
4. Und hüte deine Zunge wohl, 
Bald ist ein böses Wort gesagt! 
O Gott, es war nicht bös gemeint, — 
Der andre aber geht und klagt. 
5. O lieb', solang' du lieben kannst! 
O lieb', solang' du lieben magst! 
Die Stunde kommt, die Stunde kommt, 
Wo du an Gräbern stehst und klagst! 
6. Dann kniest du nieder an der Gruft 
Und birgst die Augen trüb und naß 
— Sie sehn den andern nimmermehr — 
Ins lange, feuchte Kirchhofsgras 
7. Und sprichst: „O, schau' auf mich herab 
Der hier an deinem Grabe weint! 
Vergib, daß ich gekränkt dich hab'! 
O Gott, es war nicht bös gemeint!"
	        
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