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auf Turmknopf und Wetterfahne geflüchtet und sehen herab und
sträuben ihr Gefieder vor Angst. Die Rüststangen stehen wenige
Fuß heraus, und die unsichtbaren Hände lassen vom Schieben ab.
3. Dafür beginnt ein Hämmern im Herzen des Dachstuhls. Die
schlafenden Eulen schrecken auf und taumeln aus ihren Luken zackig
in das offene Auge des Tages hinein. Die Dohlen hören’s mit Ent¬
setzen; das Menschenkind unten auf der festen Erde vernimmt es
nicht, die Wolken oben am Himmel ziehen gleichmütig darüber hin.
Lange währt das Pochen, dann verstummt’s. Und den Rüststangen
nach und quer auf ihnen liegend, schieben sich zwei, drei kurze
Bretter. Hinter ihnen erscheint ein Menschenhaupt und ein Paar
rüstige Arme. Eine Hand hält den Nagel, die andre trifft ihn mit
geschwungenem Hammer, bis die Bretter fest aufgenagelt sind und
die fliegende Rüstung fertig. So nennt sie ihr Baumeister, dem sie
eine Brücke zum Himmel werden kann, ohne daß er es begehrt.
Auf die Rüstung baut sich nun die Leiter und, ist das Turmdach
sehr hoch, Leiter auf Leiter. Nichts hält sie zusammen als der
eiserne Hängehaken, nichts hält sie fest als auf der Rüstung vier
Männerhände und oben die Helmstange, an der sie lehnt. Ist sie
einmal über der Ausfahrtür und an der Helmstange mit starken
Tauen angebunden, dann sieht der kühne Schieferdecker keine Ge¬
fahr mehr in ihrem Besteigen, so weh dem schwindelnden Menschen¬
kinde tief unten auf der sichern Erde auch wird, wenn es hinauf¬
schaut und meint, die Leiter sei aus leichten Spänen zusammen¬
geleimt wie ein Weihnachtsspiel werk für Kinder. Aber eh’ er die
Leiter angebunden hat — und um das zu tun, muß er erst einmal
hinaufgestiegen sein — mag er seine arme Seele Gott befehlen.
Dann ist er erst recht zwischen Himmel und Erde. Er weiß, die
leichteste Verschiebung der Leiter — und ein einziger falscher Tritt
kann sie verschieben — stürzt ihn rettungslos hinab in den sichern
Tod. Haltet den Schlag der Glocken unter ihm zurück, er kann
ihn erschrecken! ^
4. Die Zuschauer unten tief auf der Erde falten atemlos unwill¬
kürlich die Hände, die Dohlen, die er von ihrem letzten Zufluchts¬
orte verscheucht, krächzen wildflatternd um sein Haupt; nur die
Wolken am Himmel gehen unberührt ihren Pfad über ihn hin. Nur
die Wolken? Nein. Der kühne Mann auf der Leiter geht so un¬
berührt wie sie. Er ist kein eitler Wagling, der frevelnd von sich
reden machen will; er geht seinen gefährlichen Pfad in seinem Be¬
rufe. Er weiß, die Leiter ist fest; er selbst hat das fliegende Gerüst
gebaut, er weiß, es ist fest; er weiß, sein Herz ist stark, und sein
Tritt ist sicher. Er sieht nicht hinab, wo die Erde mit grünen