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dunkler. Da weinte das Kind und betete zum lieben Gott das 
Gebetchen, welches es von seiner Mutter gelernt hatte. Und 
alsbald sah es einen Hellen Stern über dem Walde aufgehen, 
wo der Vater Herkommen mußte; und es sprach: „Ach schöner 
Stern, leuchte doch meinem Vater, daß er den Weg' nach Hause 
finde." Und der Stern leuchtete immer heller und kam immer 
näher, und bald hörte das Kind seines Vaters Stimme und lief 
ihm entgegen und küßte ihn. 
3. Großmütterchen. 
Groß Mütterchen sitzt im Lehnstuhl gebückt, 
im Schoß gefaltet die Hände; 
man sieht, daß der Jahre Last sie drückt, 
sie denkt wohl ans Lebensende. 
Der Schnee des Alters, das weiße Haar, 
umrahmet Stirn und Wangen; 
es sind ja mehr als siebenzig Jahr 
darüb er hinweg g eg ang cn. 
Das Auge, das sonst in lichtem Glanz 
nur Lust und Freude verkündet, 
ist jetzt umnachtet mtb fast ganz 
seit Jahren schon erblindet. 
Das Herz jedoch, das im Busen sie trügt, 
das Herz ist dasselbe geblieben, 
mit gleicher Wärme, wie sonst, es schlägt 
für alle seine Lieben. 
Es zieht mich hin, zu Füßen ihr 
tnuß ich mich niederknieen, 
mit Küssen bedecken die Hand, die mir 
so unendlich viel Gutes verliehen.
	        
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