Full text: Grundriß der Alten Geschichte (Abth. 1)

66 Dritter Abschnitt. Macedonier. 
die Verbreitung griechischer Herrschaft und Sprache an Ausdeh¬ 
nung und Lebhaftigkeit; der alexandrinische war theilS Caravanen- 
Handel nach dem tnnern Africa und dein innern Asien bis nach 
Indien, theilS Seehandel nach dem arabischen Meerbusen und dem 
indischen Meere von den Hafen Berenice und Myo6 Hormoö aus 
und auf dem Mittelmeere;, den letzter» theille indeß Aegypten mit 
den Rhodiern, welche, auch im lebhaften Verkehr mit diesem Lande, 
bis nach Sieilien und dem Pontug handelten. Bedeutende Han¬ 
delsstädte waren außerdem Corinth, Ephesus, Antiochia und dessen 
Hafenstadt Seleucia. Die griechische Sprache verbreitete sich über 
alle von Alexander dem Großen eroberten Lander, und eS bildete 
sich einerseits eine mit dem Gemeinsamen aller Dialecte Eigen- 
thümlichkeiten deS attischen verbindende Büchersprache, andrerseits 
entstand im Orient, besonders in Alexandria, durch Aufnahme frem¬ 
der Bestandtheile der sogenannte hellenistische Dialect. Die Kün, 
ste sanken sammtlich mehr oder weniger von der Höhe herab, auf 
welche sie sich im vorigen Zeiträume erhoben hatten, denn obgleich 
die Freigebigkeit der selbst sehr gebildeten Ptolemäer Alexandria 
zum Mittelpunkte geistiger Bildung machte, so daß in der Ge¬ 
schichte derselben diese Zeit alS die alexandrinische bezeichnet wird, 
so konnten sie doch deir entschwundenen Geist und die Phantasie 
nicht zurückrufen, und es gedieh durch ihre Pflege nur, was durch 
die Arbeit des Verstandes hervorgebracht werden konnte. In der 
Poesie erhielt daS Lustspiel eine neue Gestaltung in der, sich ganz 
auf das Privatleben beschrankenden, neuern Comödie, besonders 
durch den Athener Menander (st. 291 3 und Philemon aus Soli 
(st. 262). Die zahlreichen alexandrinischen Dichter vereinigen meist 
Mangel an poetischem Geiste mit Gelehrsamkeit und Kunstfertig¬ 
keit: Apollonius der Rbodier aus NaucrattS (200) schrieb ein nur 
durch Einfachheit und Correctheit ausgezeichnetes episches Gedicht, 
Argonautica; daS berühmteste Lehrgedicht dieser Zeit, Sternerschei¬ 
nungen und Wetterzeichen, verfaßte Aratus aus Soli (2/0); ge¬ 
lehrte Hymnen im antiken Styl dichtete Callimachus (270); die 
alexandrinische tragische Plejas stand den großen Vorgängern weit 
nach, namentlich schrieb der zu ihr gehörige Lycophron (189) in 
schwerverständlicher Sprache ein mit mythologischer Gelehrsamkeit 
überfüllte» Monodrama, Cassandra. Am meisten zeigt sich poeti¬ 
scher Geist in den, im sicilisch - dorischen Dialecte geschriebenen, 
Idyllen des Syracusers Theocrit (2l0). Die Blüthe der Bered¬ 
samkeit verwelkte seit dem Untergange der griechischen Freiheit, 
wenn auch Redekunst in vielen Schulen (in Athen, Alexandria, 
Rhodus und andern Städten Asien's) gelehrt wurde. Die Plastik
	        
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