87. Wie der Wald erwacht. 
(Nach Tschad:.) 
The noch die Sonne am Himmel aufsteigt, beginnt es im Walde 
sich zu regen. Die Amsel erwacht. Sie schüttelt den Tau von ihrem 
schwarzglänzenden Gefieder, wetzt den Schnabel am Zweige und hüpft 
höher hinauf am Baume. Sie wundert sich fast, daß die übrigen 
Sänger noch schlafen. Zweimal, dreimal ruft sie durcb den schweigen¬ 
den Wald. Dann singt sie ihre Weisen, bald lustig, bald traurig. 
Wie eine Flöte klingt ihre Stimme. Basch erwachen nun auch die 
übrigen Sänger des Waldes. Fernhin läßt der Kuckuck seinen Lockruf 
ertönen. 
Alle Bögel erheben sich jetzt aus ihren dunkeln Büschen. Wie 
mancher kleine Sänger lebt jetzt freudig auf. Tr hat eine angstvolle 
Nacht hinter sich. Den Kopf ins Gefieder gedrückt, saß er geängstigt 
auf seinem Zweige; denn durch die Dunkelheit huschte die Tule an ihm 
vorüber, sie zog auf Raub aus. Durch das Gebüsch schlich der lau¬ 
ernde Fuchs, und der Marder hatte sein Bersteck verlassen. Zn der 
Luft, auf dem Boden und auf dem Baume lauerte die Gefahr viele 
Stunden lang. Unbeweglich saß das Böglein da nnd wagte nicht, sich 
zu regen. Tinige Baumblätter bedeckten und schützten es. Wie fröhlick» 
hüpft es jetzt hervor, da es Tag wird! Zn hellen Schlägen ruft der 
Buchfink; munter singt das Rotkehlchen und der Zeisig im Trlengebüsch. 
Dazwischen trillert der Hänfling, zwitschert die Meise, jubelt der Distel¬ 
fink, piept das Goldhähnchen, trommeln die Spechte. 
Wenn aber am Mittage die Luft heiß' geworden ist, dann kom¬ 
men auch für den Wald einige Stunden der Ruhe. Leise nur zittern 
einzelne Blätter. Hie und da zieht ein Schmetterling durch das Grün 
dahin. Dort fliegt eine goldglänzende Fliege oder eine blau schimmernde 
Libelle. Ts herrscht in dem Walde tiefe Ruhe. 
88. Hase. 
(Hey-) 
Seh mir einer den Hasen an, 
sitzt er nicht stolz da, wie ein Mann? 
Schaut sich so trotzig um und um, 
zieht das bärtige Schnäuzchen krumm. 
Daß ja nur niemand ihm kommt zu nah! 
Tr wäre wohl gleich mit Schlägen da.
	        
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