fullscreen: Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart (2)

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Das Zeitalter des Absolutismus. 
Hauses Habsburg — diese prägt sich am deutlichsten in dem Eingreifen 
Frankreichs in den Dreißigjährigen Krieg aus — nach innen begründete 
er die unumschränkte Königsmacht. Nach dem Tode Richelieus über¬ 
nahm der Sizilianer Mazarin, der aus den Diensten des Papstes 
in den Dienst Frankreichs übertrat, die Leitung des französischen 
Staates (1642/61). Voll Ehrgeiz und schmutziger Habsucht setzte er 
die Politik seines Vorgängers fort und erntete im Westfälischen Frieden 
die Früchte der für Deutschland so nachteiligen Tätigkeit Richelieus. 
Ohne die Vorarbeit dieser beiden Staatsmänner hätte Ludwig XIV. 
seine hochfliegenden absolutistischen Pläne nie erreichen können. Die 
gesamte äußere und innere Politik des Sonnenkönigs (le Roi Soleil) 
diente der Stärkung und Erweiterung seiner absoluten Macht. 
Es war natürlich, daß bei den großartigen äußeren Erfolgen 
Ludwigs und bei der Vergötterung, die seine heißblütigen Untertanen 
ihm entgegenbrachten, sich in dem Träger der Regierungsgewalt un¬ 
gemessene Rechtsansprüche erzeugten, die zu einem maßlosen Despotismus 
führten. In dem ihm zugeschriebenen Ausspruche „L’etat c’est moi“ 
findet der krasse Absolutismus seinen charakteristischen Ausdruck. 
Das Ziel der äußeren Politik Ludwigs XIV. war ein fran¬ 
zösisches Weltreich. Als Ludwig sich 1660 mit Maria Theresia, der 
ältesten Tochter Philipps IV. von Spanien, vermählte, verzichtete er 
aus die spanische Erbfolge; das hinderte ihn aber bei seiner Ländergier 
und seinem Streben nach der Vorherrschaft in Europa nicht, den 
Kampf um Spanien und um die Unterjochung des deutschen Stammes 
der Habsburger in sein Programm aufzunehmen. Schon 1658 war 
es ihm gelungen, die drei rheinischen geistlichen Kurfürsten, Hessen- 
Kassel, Hessen-Darmstadt, Braunschweig und andere deutsche katho¬ 
lische und protestantische Fürsten zum Rheinbünde zu vereinigen. 
Den deutschen Fürsten sollte dieser Bund zur Aufrechterhaltung des 
Westfälischen Friedens und zur Wahrung ihrer Selbständigkeit dienen, 
Ludwig XIV. aber diente der Bund zur Herrschaft über die deutschen 
Fürsten und zur Schwächung des kaiserlichen Einflusses. Zwar zerfiel 
der rheinische Fürstenbund bald, aber der Einfluß der französischen 
Politik in Deutschland dauerte sort. 
Die unersättliche Ländergier Ludwigs, die im Sinne Macchiavellis 
nicht nach Gründen das Recht abwog, sondern unbekümmert um Recht 
und Sitte nur der Vergrößerung der Macht zustrebte, wurde die Trieb¬ 
feder der drei Raubkriege (1667/97). Trotz der Verzichtleistung 
auf die Erbfolge in den spanischen Ländern erhob Ludwig als Schwieger¬ 
sohn des verstorbenen Königs Philipps IV. 1666 Anspruch auf die 
brabantifchen Fürstentümer. Er stützte sich dabei auf das Devolutions-
	        
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