und frißt sein Gräschen
und nascht und zehrt
von Kohl und Rüben
ganz nach Belieben;
denn alles ist einsam, alles ist still,
weil keiner so früh aus den Federn will.
Und schallt auch fern der Hahnenschrei,
das Häslein bleibt ganz ruhig dabei;
es weiß, der Hahn kann ihm nichts tun. —
Doch horch! Was klirrt und rasselt nun?
Das sind die Knechte! Sie kommen ins Feld!
Es knarren die Räder, das Kummet schellt,
es klappert der Pflug, es klimpern die Eggen.
Da spitzt das Häslein das Ohr vor Schrecken,
nimmt schnell noch ein Häppchen vom saftigen Kohl,
sagt flink dem lieben Feld Lebewohl
und springt husch, husch
in den Wald, in den Busch.
Dort schläft es nun den lieben langen Tag,
derweil der Knecht im Feld sich plagen mag.
* -*
-X-
Doch fährt am Abend der Knecht nach Haus,
gleich kommt das Häslein wieder heraus
und frißt seinen Kohl,
der schmeckt ihm wohl,
und nascht und schmaust die ganze Nacht,
indes der Mond vom Himmel lacht.
104» Von Eudwig Hurbacber.
Ein Volksbüchlein. Herausg. v. Joseph Sarreiter. Leipzig o. J. II. Teil. 8. 138.
3ch weiß nicht, ist es ein Schwabe oder ein anderer deutscher Lands¬
mann gewesen, der einmal von einem Hasen hübsch angeführt
worden ist.
Es hatte nämlich ein lang anhaltender Regen die Gegend so sehr
überschwemmt, daß säst alles Wild in den Niederungen zugrunde
gegangen war. In dieser Not hatte sich ein Häslein schwimmend auf
einen Weidenbaum gerettet, der noch aus dem Wasser hervorragte.
Das sah ein Bauer von seiner einsamen Hütte aus, und er dachte sich,
der Hase wäre doch mehr geborgen in seiner Küche als dort auf dem