sie mitgenommen; danach hat sie mit ihrer feinen Haut selbst
fliegen gelernt. Nun kommt sie alle Abende heraus wie ein
Nachtwächter und fängt die kleinen Diebe hinweg: die Motten und
Käfer. Sie schwirrt schnell wie eine Schwalbe zwischen Büschen
und Bäumen hindurch und stößt sich nicht, schnappt die Stech¬
fliegen über dem Teiche hinweg und fällt nicht ins Wasser und
treibt die Jagd stundenlang mit unermüdlichem Eifer, ohne sich
dabei zu erkälten. Sie ist ganz für das Leben in stiller Nacht
geschaffen; deshalb kommt sie auch erst am Abend heraus, wenn
das Kind in sein Bett geht. Das Kind darf nicht in der Nacht
draußen herumlaufen; denn es ist keine Fledermaus und auch
kein Nachtwächter.
67. Die Kröte* Von Johannes Trojan.
Kinderlust. 3. Auflage. Stuttgart 1874. Blatt 18.
©iftig bin ich nicht,
Kinder beiß' ich nicht,
Wurzeln nag' ich nicht,
nach Blumen frag' ich nicht,
Würmlein und Schnecken,
die laß ich mir schmecken.
Ich sitz' in dunklen Ecken
und bin so gar bescheiden;
doch keiner kann mich leiden.
Das betrübt mich in meinem Sinn;
kann ich dafür, daß ich häßlich bin?
68. Wie die Kröte sich verteidigt.
Von Johannes Trojan.
Für gewöhnliche Leute. Berlin 1892. S. 37.
ES ist ein Trost für mich, daß es häufig des Outen Eos ist, ver¬
kannt oder verleumdet zu werden; aber ich wünschte doch,
daß ich diesen Trost nicht nötig hätte. Welchen Orund könnt ihr
Menschen haben, mich zu hassen und zu verfolgen? Daß ich
nicht sehr anmutig von Gestalt bin? Ei nun, wir haben uns nicht
selbst geschaffen! Unter den Blumen ist auch nicht alles Rosen
und Geranium. Betrachtet euch selbst gefälligst im Spiegel! Ihr