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den zunächst an der Spitze der schwedischen Heere. Daher sind auch
nicht mehr so große Thaten gethan worden, und die folgende Ge¬
schichte des 30jährigen Krieges kann kürzer erzählt werden.
10. Wallensteins Tod.
(Treffen bei Steinau 1633. Umtriebe in Wien gegen Wallensiein. KriegSrath in
Pilsen 12. Jan. 1634. Erstes Patent deö Kaisers 24. Jan. Zweite Versammlung
in Pilsen 20. Febr. Zweites Patent 18. Febr. Unterhandlung WallensteinS mit
den Schweden. Seine Ermordung 25. Febr. 1634.)
Nach der Schlacht bei Lützen hatte Wallenstein sein Heer wie¬
der ergänzt. Dennoch unternahm er nichts von Wichtigkeit, und
suchte mehr durch Unterhandlungen als durch Schlachten zu gewinnen.
Vielleicht machte ihn auch seine zunehmende Kränklichkeit und die
Gicht, an welcher er je länger je mehr litt, ängstlicher, so daß er Be¬
denken trug, seine militärische Ehre noch einmal von dem Gelingen
einer Hauptschlacht abhängig zu machen. Dagegen suchte er durch
listige Vorschläge die feindlichen Generale in Unthätigkeit zu erhalten.
Er ließ ihnen merken, daß er mit dem Kaiser unzufrieden sey; er
wisse, daß man ihm das Commando abnehmen wolle, und darum
wolle er sich am Kaiser und seinen heimlichen Feinden rächen. Wenn
aber in Folge solcher llnterhandlungen die Schweden, Sachsen und
Franzosen, die jene durch Geld unterstützten, bereit waren, sich mit ihm
einzulassen, und von ihm entschiedene Handlungen verlangten, so zeigte
sich, daß er sie geäfft hatte. Jene Aeußerungen jedoch, so wie seine
Unthätigkeit, wurden von seinen vielen Neivern benutzt, ihn beim Kai¬
ser verdächtig zu machen. Zu seinen Feinden gehörten besonders die
Jesuiten, die ihm verhaßt waren, die baiersche und die spanische Parthei.
Wallenstein war, nachdem sein Heer verstärkt worden, von Böh¬
men nach Schlesien gezogen, wo der sächsische Feldmarschall Arnim
(Arnheim) mit sächsischen und schwedischen Regimentern stand. Statt
ihn anzugreifen, unterhandelte er mit ihm und schloß einen Waffen¬
stillstand. Sobald aber Arnim mit den Sachsen abgerufen war, über¬
fiel er die Schweden unter dem alten Thurn bei Steinau an der
Oder (18. Oct. 1633), zwang sie, sich ihm zu ergeben, ließ aber Thurn,
statt ihn dem Kaiser auszuliefern, wieder frei, — alles Dinge, die
seine Treue verdächtig machten, und den Kaiser bewogen, seine Schritte
beobachten zu lassen. Dies konnte Wallenstein nicht verborgen blei¬
ben, und machte ihn mißmüthig, und da er noch dazu am Podagra
sehr litt, so erbot er sich, den Oberbefehl niederzulegcn, verlangte aber
dabei Erstattung seiner großen Auslagen und Erfüllung der, ihm frü¬
her gemachten Versprechungen. Es läßt sich kaum bezweifeln, daß die
Unmöglichkeit oder wenigstens Schwierigkeit, diese Forderungen zu er¬