Full text: [Teil 1 = 2. u. 3. Schulj] (Teil 1 = 2. u. 3. Schulj)

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Ho, wie kalt und dünn! nicht wie Milch, mehr wie Zuckerwasser. Aber 
ganz gut hat es doch geschmeckt. Danke vielmals! Wird die Kokosnuß 
jetzt in Stucke geschnitten? Richtig, jedes Stück ist einzeln zu kaufen. 
Schön milchweiß und appetitlich sieht es inwendig aus, außen graubraun. 
Wenn ich jetzt Geld hätte! — 
4. Eigentlich ist es merkwürdig, daß hier keine Apfelsinen und Kokos¬ 
nüsse und Datteln an den Bäumen sind. Unser Lehrer sagt, die wachsen 
nur im Süden. Dort scheint die Sonne den ganzen Tag, und es ist so 
heiß, und der Himmel ist immer blau. Dort wachsen die goldigen Apfel¬ 
sinen und die bräunlichen Datteln und die braunen Kokosnüsse. Dorthin 
möchte ich reisen, wenn ich groß bin. Äse ¿Frqmn. 
210. Im Keller. 
1. „Gustcheu Möller wohnt im Keller! Gnstchen Möller wohnt im 
Keller!" Das sang ich den ganzen Weg, als ich zu Möllers ging. 
Gustchen Möller hatte mich zu ihrem Geburtstag eingeladen. Wir kriegten 
da Schokolade zu trinken, und nachher guckten wir aus dem Kellerfenster 
Es kam mir vor, als wenn es schon Abend wäre, aber draußen war es 
doch ganz hell gewesen. Es mußte kommen, weil das Kellerfenster halb 
in dem Kellerloche war und nur oben einen ganz schmalen, hellen Rand 
hatte, wo man auf die Straße sehen konnte. Herr Möller ist ein Schuster, 
und Frau Möller nimmt Zeug, zum Rollen an. Hinter dem kleinen 
Laden in einer Stube stand die große Rolle, und weiter war gar nichts 
in der Stube. Nicht mal ein Fenster war da. Sie brennen da Tag und 
Nacht Licht, sagt Gustchen. An der Decke hängt eine Petroleumlampe. 
Es war aber doch ziemlich dunkel da. Die Wände hatten keine Tapeten, 
sie sahen so dunkelgrau aus und in den Ecken beinahe schwarz. An 
einigen Stellen saß etwas Weißes darauf, wie Salz ungefähr. Gustchen 
sagte, das täte nichts; das wäre Salpeter, sagte ihr Papa. Aber ich 
mochte nicht gern in der Mangelstube sein. Wir gingen wieder in die 
Wohnstube. Sie roch ganz nach Leder, wie der Laden. „Komm auf die 
Fensterbank!" sagte Gustchen Möller. In dem Kellerloche sah es ganz 
dunkel aus; da krochen ein paar ganz kleine, platte, runde Tiere herum. 
„Pfui!" sagte ich. Gustchen Möller lachte mich aus. „Das sind bloß 
'n paar Kellerasseln, die tun einem nichts." Über das Kellerloch war ein 
eisernes Gitter gedeckt. Dadurch wurde es noch dunkler in der Kellerstube.
	        
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