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gefertigt sein muß. Die drei Mönche sind darauf in einer liegenden
Stellung abgebildet, gleichsam um anzuzeigen, daß sie ausruhen von
ihrer weiten und beschwerlichen Reise.
I. D. H. Temme. (Volkssagen von Pommern und Rügen.)
242. Die Räuber im Gollen.
1. In den dunkeln Waldklüften des Gollen soll sich in alter Zeit
eine Räuberbande aufgehalten haben. In einer Vertiefung, mitten
im Berge, die Mordkuhle genannt wird, soll das Gesindel sein Haupt¬
lager gehabt haben. Die Bande hatte sich so furchtbar gemacht, daß
niemand wagte, sie anzugreifen, und daß sie deshalb rurgescheut
plündern urrd morden durfte, was ihr unter die Hände kanr. Da
wurde sie endlich auf folgende wunderbare Weise gefangen:
2. In der Herberge zu Köslin langte eines Abends bei großem
Unwetter ein fremder Reisender an, der am Gollen hatte vorüber
müssen und dabei gar unheimliches Getümmel oben auf dein Berge
vernommen hatte. Es war ihm deshalb eilig gewesen, die Stadt
zu erreichen, und er zitterte noch und war bleich vor Schrecken, als
er in das Gastzimmer eintrat. Darüber neckten ihn einige anwesende
Gesellen, die sich hinter dem warmen Ofen und dem Glase Wein
wunder wie tapfer und mutig dünkten.
3. Der Reisende, den das verdroß, bot ihnen eine große Summe
Geldes an, wenn einer von ihnen oder auch sie alle es wagten, jetzt
gleich auf den Gollen zu gehen. Zum Zeichen, daß sie dagewesen,
sollten sie sein Tuch, das er ihnen hinlegte, um die eiserne Fahne
binden, die zum Merkzeichen für die Schiffer auf der Spitze des Berges
errichtet war. Da entfiel aber den Prahlern das Herz, und es hatte
keiner den Mut, das Abenteuer zu bestehen.
4. Das hörte die Magd des Wirtshauses mit an; sie war eine
muntere, beherzte Dirne, und es kam ihr die Luft an, daß sie das Geld
verdienen möchte. Sie sagte das dem Fremden; der hatte nichts
dagegen. Und obgleich alle andern ihr abredeten und ihr vorstellten,
wie sie in die Hände der Räuber fallen und dann nienrals wieder¬
kehren werde, so blieb sie doch fest bei ihrem Vorsatze. Sie nahm das
Tuch des Reisenden und ging nun getrost ganz allein in dunkler Nacht
und bei schrecklichem Unwetter aus der Stadt hinaus, dem Berge zu.
6. Anfangs ging alles gut. Sie kümmerte sich nicht um das
Heulen des Sturmes, der durch die Eichen fuhr, und nicht um das
krächzen der Raben und Eulen, die überall um sie herflogen. Als sie
aber die Spitze des Berges erreicht hatte und so ganz allein dastand in
dein furchtbaren Sturmwinde in der Nähe der blutigen Räuberbande