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wird. Zahlreiche hohe Schornsteine bei Lengerich, sowie die abgetragenen
Höhen und der alles einhüllende weiße Staub verraten, daß hier ein
Hauptsih der Kalk- und Zementbereitung ist. Aber auch bei Hankenberge,
bei Iburg, bei Osnabrück und anderen Orten rauchen Ofen, welche das
Gestein in Kalk verwandeln. Andere Felsmassen werden zertrümmert und
weggefahren, um die Decken der Landstraßen daraus herzustellen, oder
auf die Bahndämme geschüttet zu werden, damit das Regenwasser ab¬
laufen kann und die Schwellen vor Fäulnis bewahrt bleiben. Bei Osede,
und besonders bei Bentheim und Gildehaus bestehen die Berge aus Sand¬
stein und liefern Quadern zu Bausteinen, Treppenstufen, Schleifsteinen,
Krippen und Flurplatten. Der Piesberg enthält einen besonders harten
Sandstein, den man nicht zu Schwellen oder anderen Bausteinen ver¬
werten kann, aber zu Würfeln zerschlägt, mit welchen Straßen gepflastert
werden.
Zwar sitzt in unseren Bergen kein Edelmetall; wenn man auch in
früheren Zeiten im Silberberge bei Hasbergen danach gegraben und auch
etwas Silber gefunden hat, wie der Name des Berges wohl andeutet.
Aber das unentbehrlichste Metall, das es gibt, das Eisen, treffen wir im
Teutoburgerwalde an mehreren Stellen in ziemlichen Mengen an, wie
bei Hasbergen und bei Ibbenbüren. Doch sind auch im Wiehengebirge
reiche Eisenlager vorhanden.
In früheren Zeiten gab es am Piesberge, im Tale der Düte bei
Deorgsmarienhütte und Bohmte Kohlenbergwerke, die für Herd und Ofen
sowie für die Schmiede und die Kalk- und Zementwerke den Brennstoff
lieferten. Allein Wasser hat die Schächte angefüllt und die Arbeiten still¬
gelegt; nur bei Ibbenbüren werden noch bedeutende Kohlenmengen
gefördert.
4. Der Bewohner des Osnabrücker Berglandes findet Beschäftigung
mannigfacher Art. In den Forsten und bei den Bergarbeiten in Fabriken
und bei dem Güterverkehr sind viele fleißige Hände tätig, und wo es der
Boden zuläßt, findet der Ackerbau treue Pflege. In den Tälern an rinnen¬
den Bächen und bequemen Straßen liegen die Ortschaften und einzelnen
Gehöfte, von Obstbäumen umrahmt, im Schatten hochragender Eichen oder
Buchen und von grünen Wiesen und fruchtbaren Ackerfeldern umgeben.
Überall gibt es viel Arbeit, aber auch Wohlhabenheit, und wer von
den Bewohnern ein fröhliches Herz besitzt, der fühlt sich glücklich, dies Land
sein Heimatland nennen zu können.
Lesebuch der Schürenstiftung.
148. Die Karlssteine im Hon.
In dem Tal zwischen dem Piesberge und dem Hastenberge, eine
Stunde von Osnabrück, liegen auf einer Unterlage von je vier Steinen