Object: Deutsche Geschichte im Mittelalter (Teil 3)

Der erste Sreuzzug 1096 — 10ti9. 
49 
Auch das geistige Leben regte sich stärker. Neben den lateinischenstibimg. 
Prosawerken entstanden bereits deutsche Heldenlieder. Die wundervollsten 
Denkmäler jener Zeit aber sind die herrlichen Kirchen, die am Rheine 
und anderswo im romanischen Stil oder Rundbogenstil ausgerichtet wurden, 
vor allen anderen die Dome zu Mainz, Speier und Worms (f. § 71). 
Der erste Kreuzzug. 1096-1099. 
§ 52. Ter erste Kreuzzug. In der Zeit, als der erste der großen 
Kämpfe zwischen Kaisertum und Papsttum ansgesochten wurde, entstand die 
tiefe religiöse Erregung der christlichen Völker des Abendlandes, welche zum 
ersten Kreuzzug führte. Von jeher waren Wallfahrten nach dem heiligen Vorgeschichte 
Lande, um an Christi Grabe zu beten und seine Sünden zu büßen, in Kreuzzüge, 
der Christenheit Brauch gewesen; sie hatten auch unter der Herrschaft der 
Araber, die seit dem siebenten Jahrhundert im Besitze Palästinas waren, 
fortgedauert, ohne daß die Pilger wesentlich belästigt worden wären. Aber 
seit die seldschuckischen Türken Palästina erobert hatten, wurde es 
anders, und die Christen hatten Mißhandlungen und Grausamkeiten zu er- 
dulden. Unter diesen Umständen regte sich der Gedanke, durch eine gemein- 
same kriegerische Unternehmung die heiligen Stätten zu befreien. Der 
ritterliche, kampflustige Adel, der das Abendland erfüllte, von der religiös- 
schwärmerischen Stimmung der Zeit ergriffen, zugleich nach abenteuerlichen, 
beutereicheu Fahrten in weite Ferne verlangend, nahm die Anregung mit 
Begeisterung auf. Die Päpste aber förderten den Plan, weil er eine 
ungeheure Erhöhung der kirchlichen Macht versprach. 1095 berief 
Urban II. ein Konzil nach der Stadt Clermont im mittleren Frank-Konzil von 
reich. Dort versetzte sein Wort die Menge in solche Erregung, daß sich eieunon£" 
Tausende mit dem Ausruf „Gott will es" das Kreuz aufhefteten und sich 
dadurch zur Teilnahme an dem Zuge verpflichteten. Feurige Prediger 
trugen die Begeisterung weiter, unter ihnen der Einsiedler Peter von 
Amiens, von dem die Sage erzählte, ihm sei im heiligen Lande Christus 
erschienen und habe ihm den Auftrag gegeben, den Befehl zur Befreiung 
des heiligen Landes dem Papste zu überbringen. 
Die ersten ungeordneten Scharen freilich, die unter Peter von 
Amiens und dem Ritter Walter von Habenichts nach Osten zogen 
und zum großen Teil aus Gesindel jeder Art bestanden, erreichten nicht 
einmal das Ziel ihrer Fahrt; wer nicht auf dem Marsche das Leben ein- 
büßte, verlor es unter den Schwertern der Türken in Kleinasien. Dann Der erst? 
aber zogen im Frühjahr 1096 auf verschiedenen Wegen wohlgerüstete Ritter- Steuääus' 
Heere dem zum Versammlungsort bestimmten Konstantinopel zu; kein König 
Neubauer. Geschtchtl. Lehrbuch. B. m. 11 4
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.