unter der warmen Schneedecke bleiben. Es sprach zu
sich selbst: „ich muß doch einmal nachsehen, ob der
schöne, bunte Schmetterling, der voriges jähr so lustig
mit mir spielte, schon da ist, und ob Veilchen, Primel
und Gänseblümchen, die so viele schöne Geschichten
erzählen können, nicht schon auf mich warten.“
Vorsichtig steckte es sein schmales Händchen heraus,
ob’s da oben nicht noch zu kalt sei. Als die Sonnen¬
strahlen das grüne Händchen sahen, riefen sie: „Komm
nur heraus, kleines Schneeglöckchen! Wir wollen dich
auch wärmen, damit dich nicht friert.“ Da kam das
Schneeglöckchen geschwind aus seinem Schneebettchen
und schaute sich um nach seinen Spielkameraden. Aber
die hatten sich alle verschlafen. „Da muß ich sie nur
geschwind wecken, die kleinen Langschläfer, sonst ver¬
träumen sie gar noch den ganzen schönen Frühling,“
sprach das Schneeglöckchen. Es langte seine zarten,
schneeweißen Glöcklein hervor und läutete. Da hättet
ihr sehen sollen, wie sie alle aus ihrem Winterbettchen
herauskamen: Veilchen, Primel, Gänseblümchen und all
die andern. Auch der Schmetterling kam zu seinem
lieben Schneeglöckchen geflogen. Nun sind sie alle bei¬
einander im Garten und spielen und scherzen. Wer’s
nicht glauben will, kann hingehen und nachsehen.
15. (deshalb der Schnee dem Schneeglöckchen nichts
¿uleide tut. Von Cbeodor Krausbauer.
Durch Flur und Hain. 2. Ausl. Stuttgart o. J. 8. 136.
der liebe Gott Gras und Kräuter und Blumen erschaffen
und ihnen ihre herrlichen Farben verliehen hatte, da formte
er auch die prachtvollen Schneesternchen.
Und als der Schnee fertig war, sprach der Schöpfer zu ihm:
„Die Farben kannst du dir aber selber suchen."
Da ging der Schnee zum Gras und sprach: „Gib mir deine
grüne Farbe!" Aber vergeblich. Dann ging er zur Rose und
bat um ihr rotes Kleid; hernach wanderte er zum Veilchen und