60
73. Me die Cßenfcben einander helfen. von jitc frapan,
Hamburger Bilder für Hamburger Kinder. Hamburg 1899. 8. 27.
3m Nachbarhause wohnt ein Schuster. Er macht neue Stiefel
und flickt die alten. Aber wenn er einen Rock oder eine
Hose braucht, muß er zum Schneider gehen. Der Schneider will
neue Hemden haben, ja — da muß ihm die Näherin helfen, die
für den Weißwarenladen arbeitet. Die Näherin kann ihre Wäsche
nicht selber waschen, sie hat dazu keine Zeit und versteht es auch
nicht so gut wie das Nähen an der Nähmaschine. Aber die
Wäscherin kann gut waschen, und so säubert sie die schmutzige
Wäsche. Die Wäscherin braucht einen neuen Plättofen. Ja,
aber sie kann keinen Ofen machen, da muß ihr der Schlosser
helfen. Der Schlosser will eine größere Werkstätte haben, da
muß er den Maurer bitten. Der Maurer kann wohl die Mauern
machen, aber erst muß der Bauplan gezeichnet sein. Der Bau¬
meister will Kaffee trinken. Aber er kann nicht erst darum nach
Amerika reisen und den Kaffee im Schiffe herüberholen, das tut
für ihn der Schiffskapitän. Der Schiffskapitän kann den Kaffee
nicht selber verkaufen, das tut der Großkaufmann an der Börse
im großen. Aber wenn man ein halbes Pfund Kaffee kaufen
will, so geht man doch nicht an die Börse, sondern zum Krämer.
Denn vom Großkaufmann hat der Krämer den Kaffee gekauft
und sich einen Laden gemietet, wo er den Kaffee im kleinen
wieder verkauft. Der Großkaufmann will Semmel zum Kaffee
essen, da kommt der Brotträger und bringt sie ihm ins Haus.
Hat der Brotträger die Semmeln gebacken? Nein, das hat der
Bäcker getan. Der Bäcker will Wurst haben, aber im Backofen
gibt es keine Wurst. Er schickt aber zum Wurstmacher. Der
Wurstmacher bekommt das Fleisch vom Schlächter. Der Schlächter
kauft die Ochsen, Kälber und Schweine, die geschlachtet werden
müssen, beim Bauern, der sie aufgezogen hat. Der Bauer braucht
eiserne Werkzeuge, um die Erde locker zu machen, Pflug und
Egge. Er kann diese Werkzeuge nicht selber machen, er muß
deshalb zum Schmied gehen. Der Schmied, der Bauer, der
Kaufmann und alle andern Leute haben Kinder. Die Kinder
müssen unterrichtet werden; die Eltern verstehen es nicht so gut