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4. Das ist ein ewig Quaken;
er wird es nimmer müdß
solange noch ein Blümchen
im Wiesengrund nur blüht! — Quak! Quak!
5. Herr Frosch, nur zu gesungen,
Er ist ein lust'ger Mann;
im Lenz muß alles singen,
so gut es singen kann! — Quak! Quak!
81. Vom Frosch und der Maus. von Martin Luther.
Luthers Fabeln nach seiner wiedergefundenen Handschrift. Herausgegeben und eingeleitet
von Ernst Thiele. Halle a. S. 1888. S. 16.
pine Maus wäre gern über ein Wasser gewesen und
* konnte nicht und bat einen Frosch um Rat und
Hilfe. Der Frosch war ein Schalk und sprach zur Maus:
„Binde deinen Fuß an meinen Fuß, so will ich schwimmen
und dich hinüberziehen.“ Da sie aber aufs Wasser
kamen, tauchte der Frosch hinunter und wollte die Maus
ertränken. Indem aber die Maus sich wehrt und arbeitet,
fliegt eine Weihe daher und erhascht die Maus, zieht
den Frosch auch mit heraus und frißt sie beide.
82. Del* treue I}Utld. Von Joachim Heinrich Campe.
Kleine Kinderbibliothek. 1. Teil. 2. Auflage. Hamburg 1782. 8. 82.
®in Kaufmann ritt einst nach einem entfernten Orte, um
eine ansehnliche Summe Geldes abzuholen, die ihm dort
jemand schuldig war. Sein treuer Pudel begleitete ihn. Er
empfing das Geld und tat es in einen Mantelsack, den er
am Sattel befestigte. Dann machte er sich fröhlich auf den
Heimweg.
Unterwegs aber lösten sich die Riemen, und der Mantelsack
fiel zur Erde. Der Kaufmann war in Gedanken versunken und
merkte nichts davon; wohl aber merkte es sein treuer Pudel.
Er versuchte, ob er den Mantelsack mit den Zähnen aufheben
und seinem Herrn nachtragen könnte; aber er war ihm zu schwer.