Full text: Das Vaterhaus (Bd. 1)

Vorwort. 
XDir übergeben hiermit der (Öffentlichkeit den ersten Band unseres 
„Deutschen Lesebuches für Mädchenschulen (mit Berücksichtigung 
des hauswirtschastlichen Unterrichts), nach den Bestimmungen über die 
Neuordnung des Mittelschulwesens in Preußen vom 5. Februar (9(0 
neu bearbeitet." Für die Auswahl und Anordnung des Lesestoffes war 
in erster Linie der in den ministeriellen Bestimmungen vorgeschriebene 
Lehrgang maßgebend. Aber noch mehr war es uns darum zu tun, dem 
Geiste der neuen Bestimmungen zu entsprechen. Diese Bestimmungen 
haben das Leben der Gegenwart mit seinen vielfachen Ansprüchen und 
Anforderungen im Auge. Sie wollen, daß die schule Gegenwarts¬ 
menschen erziehen und bilden helfe. 
Das in 8 Auflagen verbreitete „Deutsche Lesebuch für Mädchen¬ 
schulen (mit besonderer Berücksichtigung des hauswirtschaftlichen Unter¬ 
richts)" von 2t. Ernst und I. Tews hatte schon bei seinem Erscheinen 
die Arbeit und die Weiterentwicklung der Mädchenschule in demselben 
Sinne zu beeinflussen gesucht; es ist in vielen Mädchen-Mittelschulen 
seit langen Jahren in Gebrauch. Auf dringenden Munsch vieler dieser 
Schulen, denen das Buch lieb und wert geworden ist, haben wir 
die Neubearbeitung gern übernommen, um so lieber, als es uns 
gelang, als Mitarbeiter zwei Schulmänner zu gewinnen, die an einer 
vollentwickelten und blühenden Mädchen-Mittelschule in praktischer Arbeit 
stehen und Gelegenheit haben, jedes neu aufgenommene Lesestück auf 
seinen Mert und seine praktische Brauchbarkeit hin zu prüfen. Mir 
dürfen deshalb hoffen, mit der vorliegenden Neubearbeitung den Lehr- 
und Bildungsaufgaben der Mädchen-Mittelschulen, wie sie in den neuen 
Bestimmungen festgelegt sind, in vollem Umfange gerecht geworden zu sein. 
Die neuere Pädagogik verlangt im Einklang mit lebenskräftigen 
Strömungen in Literatur und Aunst eine weitgehende Berücksichtigung der 
Heimat, nicht nur im eigentlichen heimatkundlichen Unterrichte als An- 
fchauungsunterricht und Borbereitung der Erdkunde, sondern vor allem auch 
auf den oberen Lehrstufen durch Beleuchtung der wirtschaftlichen Berhältnisse 
der engeren Heimat, Benutzung heimatgeschichtlicher Ereignisse und Denk- 
mäler, heimatlicher Sagen und Dichtungen, und Erschließung der heimat¬ 
lichen Naturerscheinungen und landschaftlichen Schönheiten, so daß dem 
aus der Schule scheidenden Ainde die Heimat lieb und vertraut geworden 
ist. Mir stehen durchaus auf dem Boden dieser Forderungen. Einem 
Iugendunterricht, der nicht in der Heimat wurzelt, fehlt das Fundament, 
das nur die sinnliche Anschauung und das eigene, mit lebhaften Gefühlen 
verbundene Erleben dem Missen und Erkennen geben kann. Trotzdem 
konnten wir uns bisher nicht entschließen, unserm Lesebuche heimatkund¬ 
liche Anhänge hinzuzufügen, weil diese die gekennzeichnete Aufgabe doch 
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