Full text: Das Vaterhaus (Bd. 1)

nicht erfüllen können. Die Heimat ist nicht die Provinz oder das 
engere Vaterland, sondern das dem Auge erreichbare Gebiet; es sind die 
Stakte, Dörfer, Wälder und Seen, die die Rinder durch Ausflüge und 
Wanderungen wirklich kennen gelernt haben. Für diese hier größeren, 
dort kleineren Rreise besondere Anhänge zum Lesebuch herzustellen, ist 
unmöglich. Die Aufgabe, die engere Heimat umfassend darzustellen, kann 
nur durch Herausgabe besonderer k)ei matbüch er gelöst werden, wir 
haben aber aus allen Gauen des deutschen Vaterlandes, vor allem aus 
den Mittelpunkten der deutschen Geschichte Sagen, geschichtliche Dar¬ 
stellungen und Naturschilderungen ausgenommen, so daß die Heimat- 
provinz in einigen lebensvollen Schilderungen immer vertreten sein wird. 
Unser Lesebuch, das von der ersten bis zur letzten Seite auf sittlich - 
religiöser und vaterländischer Grundlage ruht, enthält sowohl die 
für die Jugend beiderlei Geschlechts bewährten Lesestoffe aus den 
Schätzen der deutschen Literatur als auch neue Lesestücke, die das Weib 
in seinem häuslichen wirken und Schaffen als Lehrerin der 
Rinder, als Pflegerin der Erkrankten, als jDriesterin des 
Kaufes, als Genossin des Mannes in Freud' und Leid darstellen 
und dem Mädchen denweg zeigen, den es arbeitend und schaffend 
selbst einst gehen soll, um die hohen Ausgaben zu erfüllen, 
die dein deutschen Weibe im deutschen Volksleben für Gegen¬ 
wart und Zukunft gestellt sind. 
Abweichend von der bisherigen Praxis, haben wir auf Wunsch 
vieler Mädchen-Mittelschulen und mit Zustimmung der ma߬ 
gebenden Stelle den Lesestoff auf 7 Bände verteilt, weil sich — ab¬ 
gesehen von anderen wichtigen Gründen — die Forderungen der neuen 
Bestimmungen so am ungezwungensten erfüllen lassen. 
Der vorliegende erste Band enthält eilte Auswahl derjenigen 
deutschen Rinderdichtungen, der älteren wie auch der neueren und neuesten, 
die für diese Altersstufe in erster Linie geeignet erscheinen, nebst s)rosa- 
stücken aus dem Unterrichtsstoffe des zweiten Schuljahres und dem Be¬ 
obachtungskreise des Rindes in diesem Alter in leicht übersichtlicher An¬ 
ordnung und Zusammenstellung. Ein Tag frohen Lernens und Schaffens, 
abgeschlossen durch heiteres Spiel, leitet das Buch ein; Wanderungen 
und Entdeckungsreisen durch bjaus, i}of und Garten reihen sich an, und 
der Abend und frohe Festtage „im trauten Rreise" bilden den Schluß. 
So wird der engste und nächste Rreis kindlichen Lernens und Beobach- 
tens im Spiegel der Dichtung und in Darstellungen aus dem wirklichen 
Leben geschildert. Daß das Rind im Buche sich selbst wiederflndet, gibt 
die Gewähr, daß es auch nach den Schulstunden gern darin liest und 
so, scheinbar nur sich selbst und seinen kindlichen Bedürfnissen lebend, an 
der lhand der Zugenddichter und Zugendlehrer aufwärts wandert. 
Möge das Buch bei den Fachgenossen eine freundliche Ausnahme 
stnden! Für Verbesserungsvorschläge statten wir im voraus unsern ver¬ 
bindlichsten Dank ab. 
Berlin und Potsdam, 
im Zanuar sstfs. 
Die Herausgeber.
	        
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