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Du Tor mit deinen spitzen Bogen,
auf dein die Sperlingshorde lärmt,
von blauen Schwalben überflogen,
vom weißen Taubenvolk umschwärmt!
3. Und sie, im Glanz der Abendhelle,
sie, die uns jebett Tag versüßt,
dort auf der Steinbank vor der Schwelle,
o Mutter, Mutter, sei gegrüßt!
Mit weicher Stimme singt sie leise
dem Schwesterlein auf ihren Knien
in ihrer alten, lieben weife
die alten, lieben Melodien.
4. Dort ruht im Stüblein unterm Giebel
Großmütterlein vom Tagwerk aus
und senkt die Augen auf die Bibel
und segnet unser ganzes chaus.
Der wilde Strauß auf ihrem Tische,
aus Farnenkraut und Glockenblau,
durchhaucht mit junger waldesfrische
das Kämmerlein der alten Frau.
5. Das Kätzchen macht im chof die Runde,
und laut zerstiebt der Spatzenchor.
Da tritt mit seinem treuen chunde
der Vater durch das offne Tor.
Die Mutter eilt von ihren: Sitze,
die Kleine hebt sich auf die Zeh'n, —
ich kann durchs Buchenzweiggeblitze
die Hellen Löckchen flattern sehn.
6. Nun stirbt das Licht. — Die Schatten blauen,
wie war der Sommertag so schön,
dies Schwärmen durch die bunten Auen,
dies Blütensuchen auf den chöhn!
Das aber war die liebste Stunde,
als ich im chauch des Abendtaus
dich wiedersah im Talesgrunde,
mein Vaterhaus, mein Vaterhaus! Frida Schanz.