§3
Auf des H er z o g s von Choifeul Veranstaltung errichte-
le Frankreich mit den übrigen Bourbonischen Häusern ein wichti-
gesFamilien-Bündn i ß, und der König vergrößerte sein
Land durch Loth rin g e n und C or si ca. Jenes fiel ihm nach 1762
dem Todedes Pohlnischen Königes Stanislaus Leszinski zuz und
dieses kaufte er von Genua.
5.. Diesem Verfalle zu skeuern y wendet Ludwig XVI. alle 1769
Mittel an, und beruft endlich einr National-Versamm-
lung zusammen.
Da Ludwigs KV. Sohn schon gestorben war, so folgte ihm
sein Enkel, Lud w i g XVI., in der Regierung nach. Gewiß
war dieser einer der besten Könige Frankreichs, der den aufrichtig-
sten Wunsch hatte , sein Volk glücklich zu machen. Er erließ die
bey der Thronbesteigung gewöhnlichen Steuern, befreyete den
Landmann von der Leibeigenschaft und dem Frohndienste, sette
die Protestanten in ihre bürgerliche Rechte ein, schaffte die Tor-
tur ab, und gab den Gefängnissen eine bcssere Einrichtung. Das
Seewesen schuf er neu, und beschäftigte sich vorzüglich mit der
Verbesserung der seit dem eroberungssüchtigen Ludwig XIV. ganz
zerrütteten Fingnzen. Er schränkte den Luxus und den Wulcher
ein, hob die Monopolien auf, gab den Unterthanen den Getreide-
handel frey , und führte s\ elbst bey seinem Hofe die größtenErspar-
nisse ein. Da er aber nachher den Nord-Amerikanischen
Staaten zu ihrer Unabhängigkeit von der Eng li-
sh en Keg i erung durch Geld und Mannschaft verhalf ; so
reichten die ordentlichen Abgaben und Einkünfte nicht mehr zur
Bestreitung der Staatsbedürfnisse hin. Der König rief also die
N ot abeln (engerer Ausschuß der Stände) nach Versailles.
Weil aber diese nicht vollkommen Rath und Hülfe leisten konnten ;
so beschloß er auf Einrathen Neckers eine allg emeine
Versammlung der Reichs st änd e.
1774
77%
1787
G. Frankreichs Revolution.
v. J. 1789 +~ 1810. 2= 21 J.
Ii
Es entstand eine schreckliche Revolution, wovon der guts
müthige Ludwig XVI. selbst ein Opfer wird, und wodurch
Frankreich sich ynter fürchterlichen Gährungen in eine
Republik verwandelt.
Gleich bey der Eröffnung des Reichstages entstatden Streitig.
keiten über die Art der Berathschlagungen, und bald zeigten sih [-
zwey gegen einaider streitende Parteyen, welche auch ist. lange