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zu mir in mein Schloß. Ich will Euch alsdann mit einem Mittags-
süpplein aufwarten und Euch auch meinen Ludwig zeigen."
Von dieser Geschichte rührt der Scherz her, denjenigen, der in einer
Gesellschaft aus Vergessenheit oder Unverstand den Hut allein auf dem
Kopfe behält, zu fragen: „Seid Ihr der König oder der Bauer?"
Johann j)eter Hebel.
27. Das Schwalbennest.
1. Die Schwalben haben ihr kleines Nest
gebaut am Hause, da hängt es fest.
2. Es ist geschützt durch des Daches Rand
vor Regen und auch vor Sonnenbrand.
3. Sie haben gezwitschert früh und spät,
nun aber kommt einmal her und seht!
4. O, seht hinauf nach dem Neste hin,
fünf junge Schwälbchen sitzen darin.
5. Zehn Äuglein blicken daraus hinauf,
fünf kleine Schnäbel sperren sich auf.
6. Die Schwalbenmutter fliegt hin und her.
fünf Kindlein zu füttern, das ist schwer.
7. Fliegt ab und zu, von des Morgens früh
bis zum Abend sorgt für die Kleinen sie.
8. Sie ruht nicht eher, bis alle satt.
O was für Müh' eine Mutter hat!
Johannes Trojan.
28. Gottes
1. Wer bringt der kleinen Schwalbe
im Herbst die Post:
„Bald wird der Winter kommen
mit Eis und Frost?"
2. Wer sagt ihr von dem Lande,
wo's grünt und blüht
und über hohen Palmen
die Sonne glüht?
Vorsehung.
3. Wer zeigt ihr durch die Lüfte
die weite Bahn? —
Das hat der Schöpfung Meister,
mein Kind, getan.
4. Und der das Schwälblein leitet
zum fernen Strand,
führt uns auch, seine Kinder,
an treuer Hand.
Julius Sturm.