38 
gelegt. Überall schlugen die Flammen zum Himmel empor und verkündigten 
den Bewohnern, welch furchtbares Geschick über ihre Heimat hereingebrochen 
war. Die Saaten wurden zerstampft und zertreten und die Weinberge umge- 
hauen und vernichtet. Worms und Speyer wurden ein Raub der gefräßigen 
Flammen. Nichts verschonten die Mordbrenner, nichts war ihnen heilig. Sie 
raubten den flüchtenden Bewohnern die letzten Habseligkeiten und rissen in Speyer 
die Gräber der deutschen Kaiser auf und warfen die Gebeine der Toten umher. 
Aber Ludwig erreichte sein Ziel doch nicht; seine Feldherren errangen zwar zu 
Lande noch einige Siege, aber seine Flotte wurde von den vereinigten Holländern 
und Engländern vollständig vernichtet. Endlich war Ludwig des Krieges müde; 
seine Kassen waren leer, und schon wieder zog ein neues Unwetter herauf, auf 
Abb. 9. Heidelberger Schloß. 
(Nach einer Photographie.) 
das er sich rüsten mußte. Der Spanische Erbfolgekrieg war in Sicht. Ludwig schloß 
1697 den Frieden zu Ryswick, einem Schlosse bei Haag. Er mußte alle 
Eroberungen zurückgeben. 
4. Der Spanische Erbfolgekrieg 1701—1714. 
Im Jahre 1700 starb Karl II., er war der letzte Habsburger auf dem 
spanischen Königsthrone. Eine seiner beiden Schwestern war mit Ludwig XIV., 
die andere mit dem deutschen Kaiser Leopold I. vermählt. Beide Herrscher 
trachteten deshalb nach der spanischen Monarchie; der Franzosenkönig beanspruchte 
sie für seinen Enkel Philipp von Anjon, und der Kaiser wollte sie für seinen 
zweiten Sohn Karl in Besitz nehmen. 
Über die Erbfolge in Spanien mußte das Schwert entscheiden; es entspann 
sich ein langwieriger Kampf, den man in der Geschichte den Spanischen Erbfolgekrieg 
nennt. Ludwig XIV. mußte sich in der Hauptsache auf sein eigenes Heer verlassen; 
der Kaiser dagegen hatte sich nach Bundesgenossen umgesehen. Auf seiner Seite 
standen England, Holland, Preußen und das Deutsche Reich. Prinz Eugen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.