I. Allzeit mit Gott.
1. Mit Gott!
Hermann Kletke.
Gedichte. Gesamt-Ausgabe. Berlin. J873. S. 181.
1. Mit Gott! — Das ist ein schönes Mort;
da wandert man so fröhlich fort
und fragt nach Brücke nicht und Steg;
rnit Gott! — man findet seinen Weg.
2. Dies Wort ist wie ein Wanderstab;
man geht den Berg hinauf, hinab,
das Feld hindurch, den Wald entlang,
und graut die Nacht, inan wird nicht bang.
3. 3m Graun der Nacht, im Windgebraus,
man weiß sich doch im Vaterhaus,
sorgt nicht am Areuzweg allzuviel,
man geht mit Gott und kommt ans Ziel.
4. Mit Gott, das ist so wunderleicht!
Und doch, soweit der chimmel reicht,
soweit hinwandeln Tag und Nacht,
dies Wort hat wundergroße Macht.
5. Fürwahr, das ist ein sel'ger Mann,
der's recht von cherzen sagen kann.
Er wird so stark, daß selbst der Tod
demütig naht und nimmer droht.
6. Wohlan, so sprich zur Abendruh',
zum Morgenlichte sag' es du:
Mit Gott! Mit Gott! — So fang es an,
dein Tagewerk, so schließ es dann!
Deutscher Lesebuch für Mittelschulen. II. Teil.
1