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und daß die ersten Versuche, aus Büchsen mittels Schießpulvers zu schießen, 
zu Anfang des 14. Jahrhunderts gemacht wurden. Die Geschütze dienten 
anfangs nur zur Verteidigung der Befestigungen; sie wurden mit der 
brennenden Lunte abgeschossen, wie auch die kleineren, mit der Hand abzu¬ 
schießenden Geschütze. Da diese schwer und recht ungefüge waren, benutzten 
die Landsknechte als Hauptwaffe den Spieß, erst gegen Ende des 16. Jahr¬ 
hunderts kamen die Handfeuerwaffen mehr in Gebrauch. 
b) Die wichtigste Erfindung aller Zeiten ist die der Bnchdrucker- 
kuust. Früher konnte man Bücher nur durch Abschreiben erhallen, was im 
Mittelalter meist durch Mönche geschah, aber äußerst kostspielig war. Vor¬ 
bereitet wurde jene Erfindung durch den Holzschnitt, indem man um das 
Jahr 1400 Bilder der Heiligen mit ihren Namen, auch Spielkarten auf 
Holz einschnitt, mit Farbe bestrich und auf Papier abdruckte. Denn auch 
das Leinen- oder Lumpenpapier ist eine Erfindung der Deutschen (früher 
schrieb man auf Pergament, auf Wachstafeln, Baumwollenpapier). 
Da erfand Johann Gensfleisch zum Gutenberg in Mainz um 
das Jahr 1450 die gegossenen, beweglichen Metallettern. In Mainz ver¬ 
band er sich mit dem reichen Johann Fnst und mit dem Schönschreiber 
Peter Schösser, um mit ihrer Hilfe seine Erfindung weiter zu betreiben. 
Aber beide brachten ihn um den Lohn seiner Erfindung. Bald wurde die 
anfangs geheim gehaltene Kunst weiter verbreitet und immer mehr vervoll¬ 
kommnet. Das älteste größere, mit beweglichen Lettern gedruckte Buch, das 
aus der Gutenbergschen Werkstütte in Mainz hervorging, ist eine lateinische 
Bibel vom Jahre 1456. Als Mainz 1462 erobert und arg verwüstet 
wurde, wanderten viele Buchdrucker aus und brachten ihre Kunst nach zahl¬ 
reichen Orten des In- und Auslandes. Bis zum Jahre 1500 entstanden 
in Deutschland gegen 1000 Druckereien. 
c) Andere Erfindungen sind die des Kupferstichs, die um 1450 wahr¬ 
scheinlich in Deutschland gemacht wurde, die Erfindung der Taschenuhren 
durch den Nürnberger Schlosser Peter Henlein um 1505, und des Spinn¬ 
rades. — Die Eigenschaft der Magnetnadel, nach Norden zu weisen, war 
bereits im frühen Mittelalter bekannt, wurde aber als ein Geheimnis ge¬ 
hütet. Seit dem Anfange des 15. Jahrhunderts wurde der Gebrauch des 
Kompasses allgemeiner. Durch ihn wurden erst Fahrten auf die hohe 
See und dadurch die großen Entdeckungen ermöglicht. 
§ 66. Ire Entdeckungen und ihre Iolgen. 
1. Entdeckung Amerikas und Ostindiens, a) Nachdem der Portugiese 
Bartholomäus Diaz schon I486 das Kap der Guten Hoffnung umsegelt 
hatte, gelangte sein Landsmann Vasco da Gama, noch weiter nach Osten 
segelnd, bis nach Kalikut in Ostindien, und im Jahre 1500 entdeckte der 
Portugiese Eabral durch einen Zufall Brasilien. Doch uoch größeres
	        
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