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auf der Erde und macht im hellen Feuerschein ein Schattenspiel.
Ein niedliches Kaninchen hüpft an der Wand dahin und frißt und
macht Männchen. Da läßt der Vater mit seinen Händen ein großes
Krokodil auf das Kaninchen losspringen, und es beginnt eine Jagd
an der Wand, das Kaninchen springt, und das Krokodil schnappt.
Die Kinder lachen und jubeln, bis endlich das Krokodil das Kanin¬
chen aufgefressen hat.
Nun kommt auch die Mutter ins Zimmer und fragt: „Soll ich
auch die Lampe bringen?“ „Oh nein! Oh nein!“ rufen alle „Wir
brauchen sie noch nicht.“ Auf die Ofenplatte legt die Mutter Äpfel,
die fangen bald an zu puffen und zu zischen, und dann setzt sie
sich auch mit in den Kreis um das Feuer.
2. Da sitzen nun alle, und es ist einen Augenblick ganz still im
Zimmer und nichts zu hören als das Ticken der Uhr, das Knistern
des Feuers und das Heulen des Windes da draußen. — „Bitte, Vater,
eine Geschichte!“ sagt Erna, und die drei andern Kinder stimmen
ein: „Oh ja! oh ja! Eine Geschichte, Vater! Bitte, erzähl uns eine
Geschichte!“ — Der Vater im Lehnstuhl hat in die rote Ofenglut ge¬
starrt und blickt nun verloren über die Köpfe seiner Kinder und dann
wieder in das Feuer und sagt: „So wie ihr jetzt um mich herum¬
sitzet dicht am Feuer und auf das Heulen des Windes hört und
wie die Bratäpfel im Ofen schmoren, so hab' auch ich, als ich so alt
war wie ihr, oft zu Hause bei meinem Vater gesessen und ihn um
eine Geschichte gebeten. Und euer Großvater hatte schon als Kind
viel erlebt, und manches, was jetzt in euren Büchern steht aus der
Franzosenzeit hat er mit eigenen Augen gesehen und eigenen Ohren
gehört. Und Großmutter, die dann mit ihrem Spinnrade dabei saß,
hat oft mit dem Kopfe genickt und ab und an ein Wort dazwischen¬
geworfen und sich gefreut, daß die schreckliche Zeit vorüber war.
Ja, das waren die schönsten Stunden, die ich als Kind erlebt habe,
die Stunden, in denen der Vater aus alten Zeiten und wie es draußen
in der Welt aussah, erzählte. Sonst bin ich auch nur einsam auf¬
gewachsen, und ihr wißt ja schon, daß das Haus der Großeltern
weitab von allen Menschen mitten in einer einsamen Heide lag.
Und quer durch die Heide schlängelte sich ein breiter, sandiger
Weg mit tief ausgefahrenen Wagenspuren. An dem Wege hat
unser Haus gelegen, und dicht vor der Haustür hat eine dicke,
weiße Birke gestanden, die das ganze Dach überragte und im Sommer
den Weg beschattete. Und selten kam ich von Hause fort. Ich
war ganz allein und hatte keine Spielgefährten. Nur in der Schule
bekam ich fremde Kinder zu sehen. Und der Schulweg war lang
und einsam, zwei Stunden brauchte ich und mußte ihn zum größten
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