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nach denen die Gartenanlagen gemacht wurden, und pflanzte mit
eigener Hand die Obstbäume, die sie aus Holland bezogen hatte.
Selbst wenn sie mit ihrem Gemahl auf Reisen war, mußte ihr der
Verwalter berichten, wie es in Oranienburg ging; sobald sie aber
nach Berlin zurückkehrte, war ihr liebster Ausflug nach Oranienburg.
6. Bald nach Tische wurde der kurfürstliche Wagen mit vier Pferden
bespannt; denn es kostete nicht wenig Anstrengung, die schwere Karosse
auf den sandigen Wegen fortzubringen. Langsam fuhr der Wagen
dahin. Die Kurfürstin hatte Zeit, die Gegend genau zu betrachten.
Wie sehr hatte sich alles verändert seit dem Jahre 1650! Damals
sah man rechts und links vom Wege nur Gestrüpp, wild aufschießende
Sträucher und junge Bäume; die Wiesen am Flusse waren öde und
leer. Jetzt erblickte man überall Stoppelfelder, die von fleißigem
Ackerbau zeugten; auf den Wiesen weidete schönes Vieh, und in der
Ferne erhob sich ein neu erbauter Kirchturm über die Häuser eines
kürzlich angelegten Dorfes.
7. Unter allerlei Gesprächen waren die kurfürstlichen Herrschaften
in Oranienburg angekommen. Wie still und friedlich lag der Ort da!
Um das Schloß breitete sich ein schattiger Park mit wohlgepflegten
Bäumen aus; daran schloß sich ein Garten, der reich war an schönen
Blumen und prächtigen Obstbäumen. Dann kam man zur Meierei.
Das Gebäude war einfach, aber schmuck und dauerhaft. Auf dem
Hose herrschte überall Ordnung und Sauberkeit.
8. Als der Wagen in den Hof einfuhr, trat ein treuherzig aus¬
sehender Mann an die Kurfürstin heran. Es war der Verwalter
Sturm, der die Aufsicht über die ganze Meierei zu führen hatte. Er
verbeugte sich und sprach: „Eure Durchlaucht haben es heute recht
glücklich getroffen. Wir haben heute die ersten Erdäpfel eingeerntet
und wollen sie den Leuten zum Abendessen vorsetzen. Gewiß wird es
Ihnen Freude machen, die seltenen Knollen so gut geraten zu sehen."
„Ganz gewiß," entgegnete die Kurfürstin lebhaft. Sie war es
ja, welche die ersten Kartoffeln in Brandenburg hatte anpflanzen
lassen. Bis dahin kamen sie als seltenes und feines Gemüse mit der
Post aus Holland und wurden nur von reichen und vornehmen Leuten
gegessen. Sie hatte aber erkannt, daß auf dem sandigen und unfrucht¬
baren Boden der Mark gerade dieses Gewächs guten Ertrag liefern
werde und einen Ersatz bieten könne fiir das Brotkorn, das namentlich
in trockenen Jahren so oft mißriet. Die Brandenburger betrachteten
die neue Speise mit höchstem Mißtrauen. Einige hatten versuchs¬
weise in die rohen Kartoffeln gebissen, natürlich den Geschmack ab¬
scheulich gefunden und das ungenießbare Zeug beiseite geworfen. Andere
hatten sie den Hunden vorgesetzt, und auch diese mochten sie nicht.
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