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Europa.
nächstdem nach den Niederlanden, Spanien, Norwegen, Schleswig-Holstein, Bel¬
gien, Portugal, Finland, Italien, Ostindien, Verein. Staaten rc. — Die Ein¬
fuhr (wovon V bis Y Manufakturwaaren) von Colonial-Waaren, Kaffee, Zucker
und Syrup, Taback, Pfeffer, Spirituosen, Baumwolle, Wolle, Wein, Salz, Sal¬
peter, Droguen, Farben, Cichorien, Oele, Petroleum, Südfrüchte, Rosinen, Stein¬
kohlen, Maschinen, Garn rc., fast zu Y aus Großbritannien, fast zu % aus den
norddeutschen Häfen, zu /0 aus Schleswig - Holstein, etwa zu %8 aus Norwegen,
dann aus den Niederlanden, Brasilien, Frankreich, Westindien, Finland, Ru߬
land rc., beträgt 40% Mill. Thlr. Preuß.
§ 662. Das Königreich Norwegen.
(Größer als Großbritannien.)
Norwegen ist in 17 Provinzen getheilt, Aemter genannt. In Bezug auf die
kirchliche Verwaltung zerfällt es in 5 Bisthümer oder Stifter. — In Norwegen
herrscht die vollkoinmenste Gleichheit, keine Standes - Unterschiede sind vorhanden,
und es ist das Land der größten politischen Freiheit. Es ist ein constitutionell-
monarchischer Staat, dessen Abgeordnete den Storthing bilden. Die Armee besteht
aus 19.500 Mann Stammtruppen und 18.600 Mann Landwehr. Die Festungen
sind meist unbedeutend; die Flotte zählt 22 Schiffe mit 260 Kanonen. Von
sämmtlichen schulpflichtigen Kindern genießen etwa % den Schul - Unterricht; aber
die allgemeine Bildung ist hier ebenso verbreitet, wie in Schweden. Christiania
hat eine Universität, ebenfalls von zahlreichen Bauernsöhnen besucht, welche nur
Kenntnisse erwerben wollen. Man spricht in den Städten Dänisch, das auch die
Schriftsprache ist; das Norwegische ist nur noch als ein Volksdialekt vorhanden.
Das alte Norwegische spricht man auf Island. Die Norweger geben ausgezeich¬
nete Matrosen ab.
Im Amte Bradsberg, das so groß ist wie der Reg.-Bez. Cöslin, bildet der
größere nördliche Theil das sehr gebirgige Thelemarken, mit prächtigen Wasser¬
fällen und ausgedehnten Hochweiden; in dem noch größeren Buskeruds-Amt,
Gebiet des Drammen, liegt die wegen ihrer Anmuth und Fruchtbarkeit berühmte,
das norwegische Paradies genannte Hügellandschaft Ringerige (König Rings
Reich); in Christians-Amt, so groß wie die Provinz Rheinland, liegt das enge,
aber großartige und ergibige Thal des Lougen, Gudbrandsdalen genannt; das
Gebiet des Glommen ist das strichweise gut bevölkerte Hede marken, ebenfalls
so groß wie die Provinz Rheinland. Die beiden Aemter Bergenhuus haben die
Größe des Königreichs der Niederlande, das Nordlands-Amt ist noch größer, und
Finmarkens-Amt ist größer als die Provinz Preußen und macht mehr als % von
Norwegen aus, hat aber nur 43 Bew. auf der Q.-M. Außer einigen kleinen
Städten sind hier nur Höfe vorhanden. Die dieses nördlichste Land bewohnenden
16.000 Lappen oder Finnar leben größtentheils nomadisch als Waldlappen,
welche sich durch die Rennthierzucht und die Jagd ernähren, und als Fischerlap¬
pen, welche sich an den großen Flüssen und Seen niedergelassen haben und Fisch¬
fang treiben; die aus Armut an die Küsten gezogen sind und von der Fischerei
leben, heißen Söelappen, und die aus demselben Grunde in den Thälern den
Boden bauen, Böelappen.
Etwa Ys von Norwegen (140 Q.-M.) ist von ewigem Schnee bedeckt, und
zwar liegt der größte Theil dieser Region im südlichen Norwegen; das nördliche
ist nicht hoch genug und hat überhaupt mildes Klima, so daß auch am Nord-Cap
das Meer nicht gefriert. Die Luft-Feuchtigkeit an der ganzen W.-Küste ist über¬
groß. — Bei Vardöhuus geht die Sonne vom 21. Mai bis 21. Juli ^ nicht
unter, und von Mitte November bis Ende Januar nicht auf. Bei Tornea, wo
der längste Tag 21% Stunde, der kürzeste 2% Stunde dauert, kann man auf den
Bergen in der Johannisnacht die Mitternachts-Sonne sehen.