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kämpfen; viele von ihnen waren bereits gefallen, und
als Jan van Leyden sie jetzt aufforderte sich zu ergeben,
da beschloß Steding, der Anführer der Bischöflichen,
hieraus einzugehen. Die Waffen ruhten während der
Unterhandlungen, aber diese Waffenruhe benutzte Steding,
seinen Fähnrich Hans von Twickel auf die schwach besetzten
Wälle zu schicken, um durch ein Zeichen die noch vor den
Thoren stehenden Kameraden zu ermahnen, einen neuen
Sturm zu unternehmen, da er sonst mit seiner ganzen
Streitmacht verloren sei.
Der Morgen graute, als Hans von Twickel das
Zeichen auf dem Walle gab. Glücklicherweise wurde es
sogleich bemerkt, und zum neuen Sturme nahten die
Bischöflichen den Mauern'. Es gelang ihnen, wenn auch
mit schweren Verlusten, dieselben zu ersteigen; als Ste¬
ding dieses erfuhr, brach er sofort die Unterhandlungen
mit Jan van Lehden ab, und mit neuer Erbitterung ent¬
brannte der Kampf. Alle Thore wurden jetzt von den
Eingedrungenen geöffnet, von allen Seiten drangen die
Landsknechte heran, und bald war der König mit feiner
dem Tode geweihten Schar wieder auf den Principal¬
markt zurückgedrängt. Gegen acht Uhr morgens war
die ganze Stadt in den Händen der Sieger; das
Häuflein Wiedertäufer, welches sich auf dem Markte noch
hinter Barrikaden verschanzt hatte, war auf etwa zwei¬
hundert zusammengeschmolzen. Ihnen ließ Steding im
9tamen des Bischofs Gnade und freien Abzug anbieten,
wenn sie sich ergeben wollten. Sie gingen auf dieses
Anerbieten ein, und mittags gegen zwölf Uhr war auch
diese letzte Stellung der Wiedertäufer gefallen; die Re¬
gierung des Schneiderkönigs hatte ein Ende mit Schrecken
genommen.
Steding hatte mehr versprochen, als er zu hatten
imstande war. Die erbitterten Landsknechte, durch den
langen Wiederstand gereizt, kehrten sich nicht an die zuge¬
sagte Begnadigung, und ein schreckliches Blutbad begann.
Wie gehetzte Rehe flogen die Unglücklichen durch die
Straßen; aber wenn sie auch an einem Orte dem Tode