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Königsberg.
fand den gemütvollen und herzigen Ton zu seinem Unke von Tharau,
für deren Gatten x) er das sinnige Volkslied zur Hochzeit in nieder¬
deutscher Mundart so innig und zart sang.
Obwohl Königsberg erst im Jahre 1853 eine Eisenbahnverbin¬
dung nach Berlin erhielt, herrschte hier ein geistig reges Leben zum
Teil unter Nachwirkung des Kantschen Kreises. Schon in der Zeit
nach dem Unglücklichen Kriege von 1806/07 führte diese geistige
Verbindung hervorragender Schüler Kants mit den damals hier an¬
wesenden Führern des Staates, mit dem Freiherrn vom Stein, Scharn¬
horst u. a. zur befruchtenden Neform, wie denn die Städteordnung
vom l9. November 1808 hier zuerst eingeführt wurde. Bei der
Schöpfung der Landwehr zeichnete sich neben Ulexander Graf zu
Dohna der Oberbürgermeister Heidemann besonders aus 2). In der
Landhofmeisterstraße, gegenüber dem stattlichen Bau der General¬
landschaft, ist die geweihte Stätte durch ein Kreuz am Hause der
Landschaftsbank bezeichnet, an der Hans David Ludwig von pork
die Vertreter der Stände zur Verteidigung des Vaterlandes auf¬
forderte?).
Seit 1845 besteht hier eine Kunstakademie. Das alte 1843 er¬
baute Museum kann die Fülle von Bildern nicht mehr bergen. Uuf
Grund von Stiftungen und einem Staatszuschuß wird die Stadt diesen
reichen Sammlungen bald eine würdige Stätte errichten, während
prussiamuseum4), und die paläontologische Sammlung^) sowie Samm¬
lungen der Universität nach vielen Richtungen wertvolle Ergänzungen
bilden.
Königsberg hat selbstverständlich alle Schulgattungen bis zum
Reformgpmnasium und eine Reihe von ausgezeichneten Mohlfahrts-
und Krankenanstalten, Universitätskliniken, die besonders auch aus
Rußland aufgesucht werden. Die Regierung ist vom Schloß nach dem
prächtigen Renaissancebau am Mitteltragheim übergesiedelt. Königs¬
berg ist eine Beamtenstadt und reich an Behörden. Das gewaltige
in Buntbackstein ausgeführte Landeshaus in der Königstraße gibt
eine Vorstellung von dem Umfange der Selbstverwaltung der Provinz
Ostpreußen, die erst seit dem Jahre 1874 von westpreußen getrennt
ist. Da Ostpreußen noch heute eine hervorragend Rckerbau treibende
h Pfarrer portatius in Laukischken, Kreis Labiau.
-) Seine Grabstätte liegt vor dem Königstor im Glacis.
3) Gemälde von Brauservetter im Landeshause.
0 Königsstraße 65/67.
5) Lange Keihe 4.