Full text: (Für das 8. und 9. Schuljahr) (Teil 4 für Knaben)

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Die Aufgabe der deutschen Flotte. 
dem damaligen Chef der ostasiatischen Kreuzerdivision, den Be¬ 
fehl, von Schanghai nach Kiautschou in See zu gehen und von 
der Bucht Besitz zu ergreifen. Am Sonntag, den 14. November 
1897, ging das Landungskorps der Division an Land, nahm, 
ohne auf Widerstand zu stoßen, Besitz von der Bucht, und hißte 
unter dreimaligem Hurra auf den Deutschen Kaiser die schwarz¬ 
weiß-rote Flagge. 
Die Forderungen, die die deutsche Regierung zur Sühnung 
der an den deutschen Missionaren verübten Mordtat stellte, wurden 
nunmehr von China anstandslos bewilligt. Zugleich wurde ein 
Pachtvertrag auf 99 fahre abgeschlossen, durch den die Bucht 
von Kiautschou mit dem für die Hafenanlagen nötigen Gebiet 
in deutschen Besitz überging. Ferner verpflichtete sich die chine¬ 
sische Regierung, bis zu einem Umkreise von 50 km rings um die 
Bucht keine Maßnahmen oder Anordnungen ohne die Zustimmung 
der deutschen Regierung zu treffen. Auch in bezug auf den Eisen¬ 
bahnbau und die Ausbeutung der Kohlenfelder wurden den 
Deutschen wertvolle Zugeständnisse gemacht. Um der Welt zu 
zeigen, daß Deutschland gewillt sei, seinen Besitz in China zu 
behaupten, entsandte der Kaiser seinen Bruder, den Prinzen 
Heinrich, mit einer zweiten Kreuzerdivision nach Ostasien. 
Die Hoffnungen, die der Kaiser an diese Reise knüpfte, und 
die Aufgaben, die er der Reichsmarine stellt, hat er in seiner 
Abschiedsrede an den Prinzen Heinrich im Kieler Schlosse am 
16. Dezember 1897 zum Ausdruck gebracht. In klaren, schönen 
Worten sprach er aus, welche Bedeutung, welchen Wert die 
Flotte für des Landes Wohlfahrt hat, indem er sagte: „Mein 
lieber Heinrich! Bei dem heutigen Eintritt in die Stadt hat mich 
ein ernstes Gefühl bewegt; denn ich bin mir vollkommen bewußt 
der Aufgabe, die ich dir gestellt habe, das auszubauen und weiter¬ 
zuführen, was meine Vorgänger mir hinterlassen haben. Die 
Fahrt, die du antreten wirst, und die Aufgabe, die du zu erfüllen 
hast, bedingen an sich nichts Neues; sie sind die logischen Kon¬ 
sequenzen dessen, was mein hochseliger Herr Großvater und sein 
großer Kanzler politisch gestiftet und was unser herrlicher Vater 
mit dem Schwerte auf dem Schlachtfelde errungen hat; es ist 
weiter nichts, wie die erste Betätigung des neugeeinten und neu¬ 
erstandenen Deutschen Reichs in seinen überseeischen Aufgaben. 
Dasselbe hat in der staunenswerten Entwicklung seiner Handels¬ 
interessen einen solchen Umfang gewonnen, daß es meine Pflicht
	        
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