Wanderers Nachtlieder. Hoffnung.
41
wir wissen zu ringen mit Not und Müh’n,
wir wissen, wo blaue Glücksblumen blühn;
bald kehren wir lachend heim nach Haus
und jagen Frau Sorge zur Tür hinaus.
Hus Frau Sorge.
46. Wandrers Nachtlieder.
Johann Wolfgang von Goethe.
I.
Der du von dem Himmel bist,
alles Cetb und schmerzen stillest,
den, der doppelt elend ist,
doppelt mit Erquickung füllest,
Uber allen Gipfeln
ist Ruh',
in allen Wipfeln
spürest du
ach, ich bin des Treibens müde!
Was soll all der Schmerz iind Lust?
Süßer Friede,
koinm, ach komm in meine Brust!
II.
kaum einen Hauch;
die vögelein schweigen im Walde.
warte nur, balde
ruhest du auch.
ste. Leipzig. Reclam jun., I, S. $6.
47. Hoffnung.
Friedrich von Schiller.
1. (Es reden und träumen die Menschen viel
von bessern Künftigen Tagen;
nach einem glücklichen, goldenen Ziel
sieht man sie rennen und jagen.
Die Welt wird alt und wird wieder jung,
doch der Mensch hofft immer Verbesserung.
2. Die Hoffnung führt ihn ins Leben ein,
sie umflattert den fröhlichen Knaben,
den Jüngling begeistert ihr Zauberschein,
sie wird mit dem Greis nicht begraben;
denn beschließt er im Grabe den müden Lauf,
noch am Grabe pflanzt er — die Hoffnung aus.
3. Ls ist kein leerer, schmeichelnder Wahn,
erzeugt im Gehirne des Toren.